Der britische Thronfolger Edward VIII. hatte vor, die geschiedene Wallis Simpson zu heiraten. Am Ende musste er abdanken. Erst jetzt zeigen Papiere eines Beamten, dass die Geschichte auch anders hätte ausgehen können.
Die Liebe von König Edward VIII. zur geschiedenen Wallis Simpson führte Britannien in eine ausgewachsene Krise – ausgerechnet in der Zeit, in der Nazi-Deutschland erstarkte. Die britische Regierung tat alles, um die Monarchie zu retten und diese Frau aus dem Weg zu schaffen. Doch Schmiergelder standen nicht zur Diskussion. Das berichtet der „Telegraph“, nachdem bisher unbekannte Unterlagen eines leitenden Whitehall-Beamten, Sir Horace Wilson, ausgewertet wurden.
Demnach soll Wallis Anwalt eine großzügige Abfindung in bar vorgeschlagen haben. „Für einen flüchtigen Moment sah es so aus, als würde „‚Die Frau, die ich liebe‘ als Gegenleistung für eine große Geldsumme den unglücklichen König seinem Schicksal überlassen und am Horizont verschwinden.“ Glücklicherweise, ergänzt das Blatt, denn wäre es geschehen, säße jetzt nicht Charles III. auf dem Thron.
Chaos und Entsetzen
Nach außen gelang es der Regierung, den schon an sich unwürdigen Akt der Abdankung als professionell durchgeführtes Manöver zu verkaufen. Dabei war „die ganze Sache ein Trümmerhaufen“, so das Blatt, ein einziges „Bild von Panik und Verzweiflung“.
Der Tumult dauerte 25 Tage. So viel Zeit verging zwischen dem Moment, in dem Edward seinem Premier sagte, dass er Simpson heiraten würde, bis zu seiner Abdankung und dem ewigen Abstieg in die Vergessenheit. Edward VIII. war ein Mann erfüllt von Illusionen und Arroganz. Ungeeignet den Thron auszufüllen. Schon 1927 hatte sein eigener Privatsekretär Alan Lascalles Baldwin erkannt: „Ich kann mir nicht verkneifen zu denken, dass das Beste, was ihm und dem Land passieren kann, ist, dass er sich den Hals bricht.“ Doch Edward fiel nicht vom Pferd. Seine Mischung aus politischer Dummheit und Naivität sollten ihn später an die Seite Hitlers bringen und ihm die ewige Verachtung seiner Familie als Landesverräter eintragen.
Die unüberwindlichen Schwierigkeiten, als Oberhaupt der Kirche von England eine geschiedene Frau zu heiraten, spielte er herunter. Er versprach Wallis Simpson, sie werde Königin sein, Kaiserin von Indien, mit allem Drum und Dran. Das war reichlich naiv. Doch die Opponenten des närrischen Monarchen waren zwar zahlreich, aber erstaunlich desorganisiert. Auch Georg V. hatte befürchtet , dass sein Sohn und Erbe als Souverän nicht wird bestehen können. Doch Vorsorge wurde nicht getroffen.
Abenteuerliche Pläne
Hinter den Kulissen herrschte ein Hauen und Stechen. Nur knapp konnte die Regierung den Plan des Königs vereiteln, sich via BBC an sein Volk zu wenden und seinen Untertanen seine Liebe zu Wallis Simpson zu erklären. Dann bestand die Gefahr, dass Edward einfach mit einem Flugzeug außer Landes fliehen würde, ohne zuvor abzudanken. Eine unlösbare Verfassungskrise wäre die Folge. Durch einen regierungstreuen Piloten wurde dieser Plan vereitelt. Auf der Gegenseite wurde erwogen, den König auf einem Schlachtschiff festzusetzen und ihn auf eine unfreiwillige Weltreise in Gegenwart zuverlässiger Offiziere zu schicken, damit sich sein Gemüt abkühlen konnte.
Und es tauchten Gerüchte über den angegriffenen Geisteszustand des Königs auf und die einer sexuellen Besessenheit. Das wurde dann das gängige Narrativ. Hinter einer erzwungenen Abdankung dufte nicht die große Liebe stehen, sondern eine perverse sexuelle Obsession. PutinsTochter
Sir Wilson geschockt
Doch dann suchte der Anwalt von Wallis Simpson Sir Horace Wilson auf. Der konservative Wilson brauchte einige Zeit, um sein Anliegen zu verstehen. „Nach einigen weiteren Gesprächen stellte ich fest, dass Mr. Goddard in Wirklichkeit den Preis meinte, den man Mrs. Simpson für ihren Rückzug zahlen musste.“
Die Verfassungskrise mit einer Bestechung lösen? Das hieße, den Beelzebub mit dem Teufel auszutreiben. Diesen Weg konnte Wilson nicht gehen, und auch der Anwalt ließ von dem Vorhaben ab, als er merkte, auf welchen Widerstand die Idee stieß. Am 10. Dezember unterzeichnete Edward dann die Abdankung und ging mit seiner großen Liebe ins Exil. Der loyale Sir Wilson behielt den Vorschlag des Anwalts für sich, erst jetzt wird offenbar, dass diese Liebe käuflich war.
Quelle: Telegraph