Die großen Probleme der Gegenwart lassen sich nur durch Zusammenarbeit der Länder lösen – das hat der Münchner Kardinal Marx betont. Das Ergebnis der Europawahl stimmt ihn besorgt.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich klar gegen Nationalismus ausgesprochen. „Um die Demokratie, die Freiheit und unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, brauchen wir Projekte der Verständigung wie die Europäische Union“, sagte er laut Mitteilung vom Dienstag auf der Konferenz der Pastoralkommission des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen in München. „Als Kirche müssen wir deshalb klar gegen jeden Nationalismus sein.“
Nach der Europawahl zeigte er sich besorgt über den Stimmenzuwachs bei extrem rechten und nationalistischen Parteien. Zugleich sei es aber „bei weitem“ nicht so, „dass eine Mehrheit für extreme Parteien und somit gegen die Europäische Union gestimmt hat.“ Das mache Hoffnung, „dass die, die die EU abschaffen wollen und letztendlich gegen Pressefreiheit, Demokratie und Menschenwürde stehen, nach wie vor in der Minderheit sind“, sagte der Erzbischof von München und Freising. Zum Schutz gegen Extremismus und zerstörerische Tendenzen brauche es Transparenz und Dialog: „Dafür müssen auch wir als Kirche eintreten, damit wir zur Lösung der großen und drängenden Herausforderungen beitragen.“
Nationenübergreifende Zusammenarbeit sei dringend geboten, sagte Marx weiter. „Die großen globalen Herausforderungen können nur gelöst werden, wenn Länder zusammenarbeiten. Jede Tendenz zu mehr Nationalismus, zu einem Verharren auf rein nationalen Interessen, steht dem entgegen.“ Das gelte für Fragen der Migration, bei der Verhinderung und Lösung kriegerischer Konflikte sowie für die Bewahrung der Schöpfung angesichts der globalen Erwärmung.