Kalte Dusche für die Anleger: Nach der von Zinshoffnungen getragenen Rally vom Vortag ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag eingeknickt. Mit Blick auf die Haltung der US-Notenbank Fed hat sich Enttäuschung breit gemacht, die Hoffnungen auf mehrere Zinssenkungen noch in diesem Jahr verflüchtigen sich. Der Dax verlor 1,96 Prozent auf 18.265,68 Punkte und fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte sank um 2,61 Prozent und schloss mit 26.075,11 Zählern.
Am Mittwochnachmittag hatten weniger stark als erwartet gestiegene US-Verbraucherpreise im Mai die Aktienbörsen noch angetrieben. Am Abend jedoch ließ die US-Notenbank Fed durchblicken, dass sie es mit Zinssenkungen nicht eilig hat. Sie deutete für das laufende Jahr nur eine Zinssenkung an – eine Abkehr von den bisher drei prognostizierten Zinsschritten. Alle seien sich einig, dass das weitere Vorgehen von den Daten abhängen werde, sagte Fed-Chef Jerome Powell.
Von einer „Geldpolitik in der Warteschleife“ sprach Analyst Eric Winograd vom Investmenthaus AllianceBernstein. Er rechnet nicht mit einem deutlichen Rückgang der Inflation in den USA. „Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr nur einmal senken wird“ – und das voraussichtlich erst im Dezember.