EM-Fußball gemeinsam im großen Fan-Pulk schauen? Vielerorts in Hessen ist das Public-Viewing-Angebot eher überschaubar – und von Vorfreude noch nicht so viel zu merken.
Zum Start der Fußball-Europameisterschaft an diesem Freitag hält sich das EM-Fieber in vielen Regionen Hessens in Grenzen. Zwar bietet Frankfurt als eine der EM-Ausrichterstädte eine große Fanmeile mit Live-Übertragung der Partien auf zahlreichen Bildschirmen, Unterhaltung und Gastronomie. Andere größere Städte im Bundesland organisieren aber keine eigenen Fußball-Events, sondern überlassen das Public Viewing eher Kneipen und Biergärten, Vereinen und privaten Unternehmen.
Neben den Kosten für die Organisation spielen dabei auch Unwägbarkeiten zum Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft sowie zum Wetter, aber auch der Aufwand für Sicherheitskonzepte eine Rolle. Fraglich sei auch, wie gut solche Angebote ankommen würden, heißt es mancherorts. Schließlich seien das Bier und die Snacks zum Fußball vor dem heimischen Fernseher für die Fans günstiger als beim öffentlichen Event.
Weder in Marburg noch in Fulda sind zur EM städtisch organisierte Public-Viewing-Angebote geplant. Es gebe inzwischen einige Anmeldungen für kleinere Public Viewing-Events, teils auch im Zusammenhang mit anderen Veranstaltungen, hieß es von der Fuldaer Stadtverwaltung. Einige Kneipen und Bars in der Domstadt würden ebenfalls Public Viewing anbieten, das müsse aber bei der Stadt in der Regel nicht angemeldet werden. Daher gebe es auch keine konkreten Zahlen.
Das Interesse an großen Public-Viewing-Veranstaltungen sei bei möglichen Anbietern erkennbar gesunken. „Offenbar ist das finanzielle Risiko für die Veranstalter nicht unerheblich. Neben den Kosten für Technik, Infrastruktur, Genehmigungen als auch Sicherheit sind auch die Einnahmen nur schwer zu kalkulieren“, erklärte die Stadtverwaltung.
Auch in Marburg war lediglich ein etwas größeres, privat organisiertes Public-Viewing-Event in einem Gewerbegebiet bekannt, ansonsten böten vor allem viele Kneipen Möglichkeiten zum gemeinsamen Fußballschauen, wie eine Stadtsprecherin sagte.
Wiesbaden bietet ebenfalls kein Public Viewing an, „weil die Kosten ja erheblich sind und viele Kommunen auf ihren Haushalt achten müssen“, wie es von der städtischen Pressestelle hieß. Aber es gebe in Wiesbaden Kneipen und Restaurants „im zweistelligen Bereich“ mit entsprechenden Angeboten. „Die haben ja auch was davon.“