Die Zeichen mehren sich, dass die deutsche Wirtschaft nach der Flaute 2023 langsam wieder in Schwung kommt. Wirtschaftsforschungsinstitute sind etwas zuversichtlicher als noch im Frühjahr.
Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich Volkswirten zufolge allmählich aus der Konjunkturflaute heraus. Wirtschaftsforschungsinstitute, die ihre aktuellen Prognosen veröffentlichten, zeigten sich etwas zuversichtlicher als noch im Frühjahr.
„Es gibt Licht am Ende des Konjunkturtunnels“, sagte Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel. „Die Zeichen mehren sich, dass sich die deutsche Wirtschaft aus der Rezession befreien kann“. Im vergangenen Jahr war Europas größte Volkswirtschaft mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,2 Prozent in eine Rezession gerutscht. Große Sprünge trauen die Experten der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr allerdings weiterhin nicht zu.
Gestützt werden dürfte die deutsche Konjunktur demnach vor allem von wieder anziehenden Exporten und einer Erholung des privaten Konsums. Gestiegene Löhne und gesunkene Inflationsraten könnten die Konsumlust der Menschen ankurbeln.
Arbeitsmarkt weitgehend robust
Das IfW Kiel rechnet im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent (Frühjahrsprognose: 0,1 Prozent). Eine hohe konjunkturelle Dynamik zeichne sich aber nicht ab. Für 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent (Frühjahrsprognose: 1,2 Prozent) erwartet. Die Inflationsrate dürfte sich bei etwa 2 Prozent einpendeln nach 5,9 Prozent im Schnitt des vergangenen Jahres. Der Arbeitsmarkt zeige sich weitgehend robust.
Etwas optimistischer ist das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen, das seine Wachstumsprognose für 2024 von 0,3 auf 0,4 Prozent heraufsetzte. Die konjunkturelle Erholung dürfte in den kommenden Quartalen etwas an Schwung gewinnen, auch wenn Unsicherheiten darüber bestünden, wie sich Energiepreise und Wirtschaftspolitik entwickelten, schrieben die Experten. Im kommenden Jahr wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent erwartet.
Risiken Strafzölle
Risiken für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sieht das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vor allem in einem möglichen Wettlauf um Zölle. Die EU-Kommission hatte vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China angedroht. Peking könnte darauf mit eigenen Zollerhöhungen antworten. Besonders in Mitleidenschaft gezogen würden dann etwa Unternehmen der Automobilbranche, auch durch europäische Zölle auf Fahrzeuge, die deutsche Firmen in China für den europäischen Markt produzieren, erläuterte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Unter solchen Bedingungen wären die Chancen für eine Ausweitung der deutschen Exporte schlecht. Im laufenden Jahr rechnet das IWH mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 0,3 Prozent (Frühjahrsprognose: 0,2 Prozent). Im kommenden Jahr erwartet das Institut unverändert ein Plus von 1,5 Prozent.