Eine zehntägige UN-Klimakonferenz in Bonn hat keinen Durchbruch in der strittigen Frage der Klimafinanzierung erzielt. Zwar konnte der Beschlussentwurf bis Donnerstag von 65 auf 35 Seiten gestrafft werden, doch darin werden im Wesentlichen die Maximalforderungen beider Seiten wiederholt.
Seit 2009 gibt es das Ziel, dass die Industrieländer jedes Jahr Milliardenhilfen für Klimaschutzmaßnahmen der ärmeren Länder bereitstellen sollen. Dies wurde 2015 im Pariser Klimaabkommen bestätigt und bis 2025 verlängert. 2022 wurde erstmals die angestrebte Summe von jährlich 100 Milliarden Dollar erreicht. Doch nun ist die Frage, wie es nach 2025 weitergehen soll. Die nächste Weltklimakonferenz im November in Baku (COP 29) soll hierzu einen konkreten Beschluss fassen. Dieser sollte in Bonn bereits vorbereitet werden.
Die Industrieländer fordern unter anderem, dass die arabischen Länder künftig ebenfalls mitbezahlen. Die Begründung dafür ist, dass diese Länder einerseits auch zur Klimabelastung beitragen, etwa durch Ölförderung, und andererseits auch über den entsprechenden Wohlstand verfügen, um andere unterstützen zu können.
„Besorgniserregend waren die unermüdlichen Versuche der Industrieländer, ihre bestehenden Verpflichtungen zur Unterstützung einkommensschwacher Länder zu schwächen“, kommentierte der Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig am Donnerstag in Bonn. Damit bis Baku ein robuster Beschlussentwurf entstehen könne, müssten die Verhandlungen auch auf Ministerebene geführt werden. „Wenn die aserbaidschanische COP-Präsidentschaft hier zu spät agiert, droht Baku an der Frage der Finanzierung zu scheitern“, so Kowalzig.