Um Waffendelikte aufzuklären, brauchen Kriminaltechniker Vergleichswaffen. Nur so können sie Untersuchungen anstellen. Wie groß ist die Sammlung der Hamburger Polizei?
Das Landeskriminalamt Hamburg hat knapp 4400 Schusswaffen und rund 50.000 Schuss Munition in seiner Vergleichswaffensammlung. Die Sammlung hilft Experten bei waffen- oder munitionstechnischen Untersuchungen und der Erstellung von Gutachten, wie eine Polizeisprecherin erläuterte. Kriminaltechniker können auf diese Weise wichtige Fragen lösen – etwa, ob eine am Tatort gefundene Hülse zur Waffe eines Verdächtigen passt oder ob mögliche Manipulationen vorliegen. Dafür ist es notwendig, möglichst viele unterschiedliche Waffen in Bezug auf Bauart, Modell, Herstellungsjahr, Kaliber und weitere Aspekte zu haben.
Die Aufnahme der Waffen in die Sammlung ist in Hamburg durch eine interne Dienstvorschrift geregelt. Ein Teil der Pistolen, Revolver und Gewehre kommt über die Staatsanwaltschaft, wenn ein Strafverfahren abgeschlossen ist und die Waffen eingezogen wurden. Stücke aus der Sammlung werden nur dann vernichtet, wenn es einen Ersatz durch besser erhaltene Schusswaffen identischen Typs gibt. Auch Munition sei seit 2020 nicht vernichtet worden, hieß es. Sie werde lediglich bei den fachlich notwendigen Untersuchungen verbraucht.
Vergleichswaffensammlungen waren zuletzt in den Fokus geraten, nachdem das Innenministerium von Sachsen-Anhalt im Mai mitgeteilt hatte, dass es beim dortigen Landeskriminalamt seit 2019 Fehler bei der Übernahme von Waffen oder Munition in die Vergleichssammlung gegeben hatte. Zudem wurde bekannt, dass das LKA in Magdeburg kurz vor einer Prüfung des Landesrechnungshofs Zehntausende Schuss Munition vernichtet hatte.
Die Zahl der Vergleichswaffen in den Sammlungen der Landeskriminalämter ist in den Ländern höchst unterschiedlich und fängt bei einigen Hundert Waffen an. Die größten Sammlungen gibt es nach eigenen Angaben bei den Landeskriminalämtern in Niedersachsen (9400 Objekte) und Bayern (8000).