Der Name des Dörfchens Upahl wurde 2023 bundesweit bekannt. Es ging um eine große Flüchtlingsunterkunft, mit der sich die Gemeinde überfordert sah. Sie wird noch ein Jahr damit leben müssen.
Die umstrittene Flüchtlingsunterkunft in dem kleinen Ort Upahl (Landkreis Nordwestmecklenburg) wird anders als zugesagt nicht im Oktober, sondern erst im Sommer nächsten Jahres geschlossen. Die Einrichtung mit 250 Plätzen müsse aufgrund von Verzögerungen, die das Land zu verantworten habe, länger genutzt werden, sagte Landrat Tino Schomann (CDU) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wismar.
„Notgedrungen“ werde nun ein entsprechender Bauantrag gestellt. Der Bürgermeister der Gemeinde sei bereits am Dienstag persönlich informiert worden. Sobald die neuen Gemeinschaftsunterkünfte in Gadebusch (150 Plätze) und in Selmsdorf (100 Plätze) dann im Sommer 2025 fertig seien, werde Upahl geschlossen.
Die ersten Asylbewerber waren im Oktober 2023 in das Containerdorf in Upahl eingezogen. Ursprünglich war vorgesehen, die Unterkunft nur für ein Jahr, also bis Oktober 2024, zu nutzen. Für die Verlängerung seien vor allem die Versäumnisse des Landes bei der Schaffung der neuen Gemeinschaftsunterkunft Gadebusch sowie die verzögernde Haltung des Bürgermeisters von Selmsdorf verantwortlich, kritisierte Schomann. Mails und Anfragen des Landkreises seien monatelange nicht beantwortet worden. „Wir fühlen uns vom Land alleine gelassen.“
Die Kapazität von 250 Plätzen in Upahl werde nicht aufgestockt und der Bauantrag wieder auf ein Jahr befristet gestellt. Im ersten Halbjahr 2025 solle schrittweise der Rückbau in der Unterkunft Upahl beginnen.