Signa-Pleite: Polizei durchsucht Villa von René Benko

Im Zusammenhang mit der insolventen Signa-Firma haben Polizeibeamte ein Haus des Firmengründers René Benko durchsucht. Dabei sollen Unterlagen zu Betrugsvorwürfen sichergestellt werden.

Die Villa des Signa-Gründers René Benko in Tirol wird derzeit von der Polizei durchsucht. Das bestätigte Benko-Sprecher Norbert Wess am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. „Ja, es findet gerade eine Durchsuchung zwecks Sicherstellung von allfälligen Unterlagen zu den medial bereits transportierten Vorwürfen vor Ort statt“, teilte Wess in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Sein Mandant verhalte sich kooperativ und konstruktiv.

Auch die „Kronen Zeitung“ und andere Medien hatten über den Polizei-Einsatz in Igls berichtet. Laut der Tageszeitung „Heute“ kommt es auch an anderen Standorten zu Hausdurchsuchungen. Auch der Sitz der Signa Holding in Innsbruck wurde am Dienstag untersucht, hieß seitens des Insolvenzverwalters der Holding, Christof Stapf. Er habe gemeinsam mit Sachverständigen bereits im Dezember mit der Sicherung der erforderlichen Daten begonnen und arbeite eng mit den Behörden zusammen, hieß es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei in Tirol und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wollten sich auf Anfrage nicht dazu äußern.PAID 49_22  Kaufhof René Benko 15.32

Ermittlungen gegen René Benko wegen Betrugs

Die WKStA ermittelt gegen den Gründer der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa in verschiedenen Verdachtsfällen: Einerseits läuft eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs. Dabei geht es um den Verdacht, dass bei der Verlängerung von Krediten Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht wurde. Medienberichten zufolge geht es um einen 25-Millionen-Euro-Kredit einer österreichischen Bank, bei dessen Verlängerung im vergangenen Sommer Benko das Institut über die finanzielle Lage der Signa-Gruppe getäuscht haben soll. Benkos Anwalt hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Andererseits prüft die Staatsanwaltschaft, ob der 47-jährige ehemalige Milliardär versucht hatte, einen hochrangigen österreichischen Finanzbeamten zu bestechen. Benkos Anwälte haben alle Vorwürfe zurückgewiesen. Ob einer dieser Aspekte oder beide Ermittlungsstränge im Fokus der Durchsuchung standen, wollten weder der Anwalt noch die WKStA sagen.

Die vom österreichischen Unternehmer Benko aufgebaute und zuletzt zusammengebrochene Signa-Gruppe mit zahlreichen Kaufhäusern in Deutschland befindet sich im Insolvenzverfahren. Viele Häuser wurden oder werden verkauft, um Schulden in Milliardenhöhe zu begleichen.

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