Kinder: Sachsen: Ganztagsbetreuung für alle Grundschüler ab 2030

Ab August 2026 haben alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung. Bis 2030 soll das für alle Mädchen und Jungen der Grundschule gelten.

Sachsen kann nach Einschätzung von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) den Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung in der Grundschule bis 2030 umsetzen. Es gebe dafür genügend Plätze und Fachkräfte, zog der Minister am Mittwoch in Dresden eine Zwischenbilanz. Schon jetzt liege die Betreuungsquote der Hortkinder im Freistaat deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Während sie laut Bildungsbericht 2022 im Westen 47 Prozent betrug, habe sie in Sachen bei knapp 87 Prozent gelegen.

„Mit unserem Betreuungsangebot in Sachsen erleichtern wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Jede Familie erhält auf Wunsch einen Platz in der Kinderkrippe, im Kindergarten oder Hort. Das ist in anderen Bundesländern alles andere als selbstverständlich“, betonte Piwarz. Im Elementarbereich gibt es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab vollendetem ersten Lebensjahr bereits seit 1. August 2013. Sachsen erfüllt den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, wenn auch nicht immer in der Wunsch-Einrichtung.

Laut Kultusministerium sichert Sachsen das ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebot für Kinder im Grundschulalter durch eine Kooperation von Kindertageseinrichtungen (Hort) und Schule ab. In Sachsen hätten fast alle Grundschulen Ganztagesangebote. Der Personalbedarf im Hort werde sich im Vergleich zu 2023 bis zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs 2026 um etwa 200 Vollzeitstellen erhöhen. „Die Ausbildungskapazitäten für Erzieherinnen und Erzieher wurden in Sachsen stetig erweitert“, hieß es.

Neben genügend Betreuungsplätzen hält das Ministerium aber auch die Betreuungsqualität für entscheidend. Bundesweit habe sich der Anteil von Kita-Teams, in denen akademisch ausgebildete Fachkräfte arbeiten, deutlich vergrößert. Im Jahr 2022 habe er etwa 37 Prozent betragen. Sachsen liege mit 71 Prozent an der Spitze vor Hamburg (60 Prozent), Thüringen und Hessen (53 beziehungsweise 51 Prozent). Zudem habe Sachsen mehr Kita-Personal mit einem Fachschulabschluss als im Bundesvergleich.

Aktuell liegt der Personalschlüssel für die Arbeit mit Kindern in Sachsen bei 1 zu 5 (Krippe), 1 zu 12 (Kindergarten) und Hort 0,9 zu 20 (Hort). Personal, das wegen sinkender Geburtenzahlen frei wird, soll in den Einrichtungen gehalten werden. „Wenn wir die Qualität der Bildung im Kindergarten und Hort weiter stärken wollen, sollten wir an dem Personaltableau in den Kindertageseinrichtungen festhalten und den Rückgang der Kinderzahlen als demografische Rendite nutzen. Das kommt direkt unseren Kindern zugute, denn es ermöglicht eine individuellere Förderung“, erklärte Piwarz

Laut Statistik wurden zum Stichtag 1. April 2023 in den 3067 Kindertageseinrichtungen Sachsens (Kinderkrippen, Kindergärten und Horte) insgesamt 322.754 Kinder betreut. Davon besuchten 141.075 Kinder den Hort. Sachsen steckte im Vorjahr rund 880 Millionen Euro in die Finanzierung der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege. In diesem Jahr sollen es etwa 918 Millionen Euro sein.