Für die Deutsche Nationalmannschaft läuft die EM 2024 bislang nach Plan. Wäre da nur nicht die elende Stürmerdiskussion: Kai Havertz bleibt blass, Niclas Füllkrug drängt in die Startelf. Doch gegen Dänemark wäre das der denkbar schlechteste Wechsel.
Deutschland braucht die Lücke der Nation! Darin sind sich (fast) alle 84 Millionen Bundestrainer einig. Niclas Füllkrug MUSS im Achtelfinale gegen Dänemark in die Startaufstellung! Die bisherige Besetzung Kai Havertz konnte nur im ersten Spiel gegen Schottland halbwegs überzeugen. „Fülle“ dagegen kam drei Mal als Joker und machte zwei Tore. Eigentlich also eine klare Sache: Julian Nagelsmann muss im Sturm umbauen. Oder?
Nein! Ganz im Gegenteil! Auch wenn Havertz bislang eher unauffällig agiert hat, bringt er vieles mit, was es gegen unsere nördlichen Nachbarn braucht, um ins Viertelfinale einzuziehen. Nagelsmann darf in dieser Frage nicht auf die Fußball-Stammtische hören! Bloß nicht Füllkrug in die Startelf!
Dänemark hat bei der EM 2024 deutliche Schwächen gezeigt – Havertz kann sie besser nutzen als Füllkrug
Dänemark ist mit drei eher unspektakulären Unentschieden ins Achtelfinale eingezogen. Dabei hat die Mannschaft drei eklatante Schwächen gezeigt: den Torabschluss (sogar in guten Positionen), die Raumaufteilung zwischen Mittelfeld und Abwehr und die Innenverteidigung selbst. Immer, wenn der Gegner schnell nach vorne spielte, wirkte die Hintermannschaft überfordert. STERN PAID 27_24 Nagelsmann 09.10
Die drei Innenverteidiger Christensen, Vestergaard und Andersen sind drei absolute Brecher, räumen mit ihrer Größe und Körperlichkeit so gut wie alles ab, was hoch in den eigenen Strafraum segelt. Aber: Sie wirken auch hüftsteif, sind nicht die schnellsten und haben immer wieder Probleme dabei, die Schnittstellen zum Rückraum zu schließen.
Genau da liegt Havertz‘ Stärke. Er ist agil, schnell, leichtfüßig. Gegen die Schweiz und Ungarn lief er damit ein ums andere Mal vor eine Wand, weil die Mannschaften sehr tief standen. Das tut Dänemark nicht. Und deshalb braucht es genau diesen Unruheherd, der die nicht immer kompakte Defensive auseinanderzieht. Havertz weiß mit dem Ball etwas anzufangen, geht selbst ins Dribbling. Genau das richtige Mittel gegen die dänischen Abwehrschränke.
Niclas Füllkrug gegen drei Abwehrschränke? Kein gutes Match-up
Niclas Füllkrug allein wegen seiner Tore in den Infight gegen drei Innenverteidiger zu schicken, wäre vertane Liebesmühe. Seine große Stärke, Bälle anzunehmen, abzuschirmen und zu verteilen, würde überhaupt nicht zum Tragen kommen, weil insbesondere Vestergaard und Christensen gut dagegenhalten können. EM 2024 Gewinner Verlierer Vorrunde 15.15
Havertz aber würde sich in diese Zweikämpfe gar nicht erst verwickeln lassen. Er ist ein spielender Stürmer. Vielleicht nicht der Goalgetter, den das Land sich wünscht. Aber eben einer, der wertvoll für Nagelsmanns System ist. Er reißt die Lücken, in die Musiala, Wirtz oder Gündogan stoßen können.
Und sollte sich die Nationalmannschaft doch schwer tun gegen „Danish Dynamite“, gibt es dann ja eben doch noch diesen Edeljoker, der nur eine Aktion braucht, um eine erschöpfte Defensive zu knacken. Frei nach dem Motto: Wenn wir keine Lücke finden, dann wechseln wir eben eine ein.