Die Schweiz kickt die Italiener aus der EM und Inter Mailand gratuliert auch noch? Ein Post des italienischen Traditionsklubs spaltet die Fangemeinde.
Dass es ausgerechnet die Schweiz sein würde, welche den Traum der Italiener von der Titelverteidigung zunichte macht, hätte vor Turnierbeginn wahrscheinlich auch nur ein Schweizer für möglich gehalten – wenn überhaupt. Aber die Azzurris erlebten auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions am Samstagabend nicht nur ihr blaues Wunder, die Schweizer spielten sie regelrecht mühelos an die Wand.
Gefeiert wurde der unerwartete Einzug der Schweizer ins Viertelfinale dann aber auch an einer Stelle, die so manchem Italiener die Spaghetti im Magen umdrehen ließ – bei Inter Mailand. Der Fußballklub hatte dem Schweizer Torwart Sommer nach Abpfiff des Spiels über die sozialen Medien zum Sieg gratuliert und den Post gar mit Herzchen versehen.
Für viele Fans des Klubs ein Ding der Unmöglichkeit. Zwar steht Sommer sonst bei Inter Mailand im Tor, an diesem Abend war er aber eben auch maßgeblich daran beteiligt gewesen, die Squadra Azzurra aus dem Turnier zu kicken. Einige Fans empörten sich über das Timing, andere empfanden den Post insgesamt als unpassend. „Italien ist gerade auf beschämende Art und Weise rausgeflogen. Schande über euch“, twitterte ein Inter-Fan. Der Post sei unzulässig, kommentierte er. Andere sahen es lockerer. Schließlich sei es nicht neu, das Inter seine Spieler bei der EM unterstütze – unabhängig davon, für welche Mannschaft sie im Turnier auflaufen.
Was Yann Sommer zu all dem denkt? Unbekannt.
Die Teamkollegen von Inter Mailand habe er zumindest nach dem Spiel nicht trösten müssen, wie er im „tz“-Interview sagte. Es sei ein verdienter Sieg gewesen. „Ich finde, wir haben überall die Kontrolle gehabt“, sagte er. Sie seien mutig gewesen und hätten so gespielt, wie sie es sich vorgestellt hatten. Und weiter: „Es war ein verdienter Sieg. Natürlich für sie enttäuschend, aber für uns sehr erfreulich.“
Italiens große EM-Blamage
Dass die Schweizer die Italiener aus dem Turnier schmissen, war eine Überraschung und auch wieder nicht. Denn die Italiener hatten von Beginn an eine schlechte Europameisterschaft gespielt, schon die Vorrunde kaum überstanden. Gegen die Schweiz, so die Hoffnung, sollte der Knoten beim Titelverteidiger endlich platzen. Doch stattdessen erlebte die Squadra dann einen katastrophalen Abend. 20 Jahre ist es her, dass eine italienische Nationalmannschaft mit einem noch schlechteren Ergebnis nach Hause fahren musste. Damals hatte das Team nicht einmal die Vorrunde geschafft.
Nach dem Spiel musste sich Nationaltrainer Spalletti von einem Schweizer Pressevertreter gar die Frage gefallen lassen, ob möglicherweise Italien bei diesem Achtelfinale ein Fiat Panda und die Schweiz der Ferrari gewesen sei. Eine „geschmacklose Anspielung“ fand der. Tatsächlich war die Frage im Vergleich zu dem, was die italienischen Presse zum Auftritt der Spalletti-Elf zu sagen hatte, regelrecht niedlich. Dort schrieb man unter anderem vom vielleicht „hässlichsten Team“ in der Geschichte.