In zwei der größten Volkswirtschaften Südostasiens nimmt die Abhängigkeit von Kohle als Energieträger weiter zu, während der Ausbau der Erneuerbaren schwächelt. In Indonesien erreichte der Kohle-Anteil an der Stromproduktion im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand von 61,8 Prozent, auf den Philippinen stieg er um drei Prozentpunkte auf 61,9 Prozent, wie die auf Klimaschutz und Energiefragen spezialisierte Denkfabrik Ember aus London am Montag mitteilte.
Auf der Liste der bevölkerungsreichsten Staaten der Welt liegt Indonesien auf Platz vier. Das Land ist die größte Volkswirtschaft in der Region. Eine Reihe von Industriestaaten, darunter Deutschland, hatte Indonesien im November 2022 Unterstützung in Höhe von 20 Milliarden Dollar zugesagt, um seine Abhängigkeit von der Kohle zu reduzieren.
In beiden Ländern wird Kohle gebraucht, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Auf den Philippinen stieg die Kohlestromproduktion allerdings stärker als die Nachfrage. Grund dafür sei eine rückläufige Produktion alternative Energieträger wie Biomasse und Gas, erklärte Ember.
Bei Wind- und Solarenergie fallen demnach beide Länder hinter ihren Regionalnachbarn zurück. In Südostasien liegt der durchschnittliche Anteil dieser Energiearten an der Stromproduktion bei 4,4 Prozent. Auf den Philippinen sind es 3,2 Prozent, in Indonesien sogar nur 0,3 Prozent. Indonesien hat zwar einen größeren Anteil an Wasserkraft, möglicherweise wegen anhaltender Dürren ging die Produktion im vergangenen Jahr jedoch deutlich zurück.
„Insgesamt sind Indonesien und die Philippinen die beiden am stärksten von Kohle abhängigen Länder in Südostasien, und ihre Abhängigkeit von der Kohle nimmt schnell zu“, warnte die Denkfabrik. Bis 2030 soll der Erneuerbaren-Anteil der Philippinen laut eigenen Zielvorgaben eigentlich auf 35 Prozent steigen, in Indonesien auf 44 Prozent.