Nord- und Ostsee: Schwarz: Stabile Zukunft für Küstenfischer schaffen

Schleswig-Holsteins Fischereiminister blickt auf die schwierige Lage der Küstenfischerinnen und -fischer. Und im Jahresbericht des Verbandes werden die Herausforderungen der Betriebe offengelegt.

Die Küstenfischerinnen und -fischer in Schleswig-Holstein kämpfen derzeit mit vielen Herausforderungen – daher ist es nach Ansicht des Fischereiministers Werner Schwarz wichtig, „stabile Zukunftsperspektiven“ zu schaffen. „Speziell die Fischerinnen und Fischer an unserer Ostseeküste durchleben momentan – insbesondere aufgrund der niedrigen Bestände von Dorsch und Hering und weitgehenden Fangverboten für beide Arten – betriebswirtschaftlich eine extrem herausfordernde Zeit“, sagte der CDU-Politiker. 

Ebenso habe die Krabbenfischerei in den letzten Jahren mit unterdurchschnittlichen Fängen zu kämpfen. Gleichzeitig brächten gestiegene Betriebskosten, die Überalterung der Flotte sowie die zwingend erforderliche energetische Transformation vor dem Hintergrund des Klimawandels viele Betriebe an ihre Grenzen. Einige denken laut Schwarz über das Aufgeben nach.

Jahresbericht Fischereiverband

Diese Entwicklung bestätigt der Jahresbericht, den der Fischereiverband Schleswig-Holstein veröffentlichte. Demnach gab es 2023 in der Ostsee neun Kutter weniger als im Jahr 2022 und in der Nordsee einen Kutter weniger. Insgesamt seien im Jahr 2023 nur noch 153 Kutter in Fahrt gewesen – 68 in der Ostsee und 85 in der Nordsee. „Ohne Umsätze aufgrund fehlender Frischfischanlandungen, aber laufenden Kosten wird es immer schwieriger die Infrastruktur aufrechtzuerhalten“, teilte der Verband mit. Schleswig-Holsteins Fischereiverband kommt an diesem Freitag zum Fischereitag zusammen. 

Gleichzeitig sind vor allem in der Ostseefischerei die Fangquoten ein Thema. Dorsch und Hering seien weiter nicht gezielt zu befischen – für Beifänge sei zudem die Quote auch 2023 im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Zudem wurde die Quote für Sprotte um 11 Prozent auf 14.004 Tonnen abgesenkt. Einzig die Quote für Schollen sei um 25 Prozent auf 900 Tonnen erhöht worden. Auch dort sei 2024 keine Besserung in Sicht. 

Daher fischten die Betriebe aktuell weiter vor allem Plattfische. Deren Bestände entwickeln sich laut des Verbandes nach wie vor gut. Theoretisch könne die Quote bei Schollen noch erhöht werden, doch wegen der Gefahr der Dorschbeifänge sei es empfohlen, die alte Quote beizubehalten.

Ausgleichszahlungen und Blick in die Zukunft

Auch 2023 konnten die Ostseebetriebe für zusätzliche Liegetage zum Schutz für die Dorsch- und Heringsbestände Ausgleichszahlungen beantragen, wie aus dem Bericht weiter hervorging. Davon sei reichlich Gebrauch gemacht worden. Ebenso habe es Unterstützungsleistungen wegen der hohen Brennstoffkosten als Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gegeben. Dennoch gebe es eine nennenswerte Schleppnetzfischerei in der Ostsee inzwischen nicht mehr.

Sollten nun auch noch 12,5 Prozent der schleswig-holsteinischen Meeresfläche unter strengen Schutz gestellt und die Fischerei dort verboten werden, drohe das Aus für 90 Prozent der Betriebe, warnt der Fischereiverband. Die Landesregierung hatte dies im Frühjahr dieses Jahres als Möglichkeit gesehen, um die Fischbestände in der Ostsee zu retten.