In Frankreich sind zwei Schusswaffen, mit denen sich Napoleon Bonaparte das Leben nehmen wollte, versteigert worden. Noch vor der Auktion verhängte das französische Kulturministerium ein Verbot.
Sie sollten das Leben von Napoleon Bonaparte beenden, doch zum Einsatz kamen sie nie: In Frankreich sind zwei Pistolen des selbsternannten Kaisers zu einem Millionenpreis versteigert worden. Die Auktion fand in der Stadt Fontainebleau bei Paris statt, jenem Ort, an dem Napoleon 1814 nach der Niederlage in der Schlacht bei Paris versuchte, sich das Leben zu nehmen. Wie unter anderem der britische „Guardian“ berichtet, seien die beiden Pistolen, inklusive des mit Gold und Silber verziertem Waffenkastens für 1,69 Millionen Euro über den Auktionstisch gegangen.
Napoleons Knappe verhinderte seinen Suizid
Dass Napoleon sich 1814 nicht tatsächlich selbst erschoss, verdankte er seinem Knappen, dem Marquis von Caulaincourt. Er war es, der eine Ahnung von Napoleons Vorhaben bekam und das Schießpulver aus den Pistolen des Kaisers entfernte.
„Napoleon nahm daraufhin Gift. Er musste sich jedoch übergeben und starb nicht“, erklärte Auktionator Jean-Pierre Osenat der Nachrichtenagentur AFP. Der Kaiser schenkte seinem Knappen die Pistolen als Dank für die Treue Caulaincourts. „Seitdem waren sie im Besitz der Familie, die beschloss, sich davon zu trennen“, sagte Osenat. Die Identität des Käufers der Pistolen wurde nicht öffentlich. STERN PAID 48_23 Napoleon Film 20:15
Es ist aber zu erwarten, dass die Waffen erst einmal in Frankreich bleiben werden. Noch vor der Auktion erteilte das französische Kulturministerium ein Ausfuhrverbot für beide Pistolen. Aus geschichtlicher und künstlerischer Sicht seien sie von großem Interesse für das nationale Erbe“ und müssten daher als „nationaler Schatz betrachtet werden“, erklärte die zuständige Kommission für nationale Schätze am Samstag im offiziellen Amtsblatt.
Devotionalien von Napoleon erzielen immer wieder Rekordsummen
Mit der Erteilung des Ausfuhrverbots hat der französische Staat 30 Monate Zeit, ein Angebot für die Pistolen zu machen. Der Besitzer hat das Recht, dies abzulehnen. Sollte der Staat die Waffen nicht erwerben, gilt das Ausfuhrverbot nicht mehr und die Pistolen können ins Ausland verkauft werden.
Erinnerungsstücke an Napoleon sind bei Sammlern äußerst begehrt: Sein berühmter schwarzer Zweispitz mit Verzierungen in den französischen Nationalfarben erzielte bei einer Versteigerung im November eine Rekordsumme von 1,9 Millionen Euro.
Nach seiner Abdankung ging Napoleon ins Exil auf die Insel Elba vor der Küste Italiens. Schon bald langweilte er sich und kehrte in dramatischer Weise nach Frankreich zurück, doch seine Karriere war endgültig beendet, als er 1815 in der Schlacht von Waterloo von den Briten besiegt wurde. Sechs Jahre später starb er im Exil auf der Insel St. Helena im Südatlantik.
Quellen: AFP, The Guardian