Regierung: Umfrage: Unzufriedenheit über Regierung bei Flutkatastrophe

Auch drei Jahre nach der Flut im Ahrtal sind viele Menschen in der Region noch tief erschüttert von den Ereignissen. Die emotionalen und tatsächlichen Aufbauarbeiten dauern an.

Drei Jahre nach der Flutkatastrophe an der Ahr und in der Eifel ist die Mehrheit der Menschen in der Region unzufrieden mit dem Krisenmanagement der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Zu dem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des SWR. Demnach gaben 71 Prozent der Befragten an, unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Landesregierung in den Tagen nach der Hochwasserkatastrophe zu sein, lediglich ein Fünftel (20 Prozent) kommt zu einem positiven Urteil. 

Nicht nur das Krisenmanagement der Regierung kritisieren die Bewohner der betroffenen Kreise laut Umfrage. Auch beim Wiederaufbau sehen die Menschen in den Kreisen Ahrweiler, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Trier-Saarburg und in der Stadt Trier Probleme. Im besonders stark betroffenen Kreis Ahrweiler sagen demnach 72 Prozent der Befragten, die Landesregierung werde ihrer Verantwortung für den Wiederaufbau nicht gerecht. Von allen Befragten sagen dies 65 Prozent. Lediglich 28 Prozent bewerten den Wiederaufbau positiv. 

Bei der Flutkatastrophe Mitte Juli 2021 waren in Rheinland-Pfalz 136 Menschen ums Leben gekommen, davon 135 in der Ahr-Region und einer im Raum Trier. Ein Mensch gilt noch immer als vermisst. Im benachbarten Nordrhein-Westfalen starben bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen 49 Menschen. Tausende Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült. Betroffen waren auch zahlreiche Schulen und Kitas.

Die Ereignisse haben bei den Menschen starke Spuren hinterlassen, wie weiter aus der Umfrage hervorgeht. 71 Prozent der Betroffenen hätten die Situation nach der Flutkatastrophe als persönlich belastend empfunden. Im Kreis Ahrweiler geben nach der Befragung sogar fast alle Betroffenen (93 Prozent) an, dass sie die Situation belastet hat. Dennoch hätten nur insgesamt zehn Prozent von ihnen (Kreis Ahrweiler neun Prozent) psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Ein Großteil (30 Prozent) sehe dafür bei sich keine Notwendigkeit.