Fahrlässige Körperverletzung?: Nach Mähdrescherunfall in Hohen Luckow – Anklage erhoben

Im Sommer 2023 gerät ein Landwirt bei Rostock in einen Mähdrescher. In einer dramatischen Rettungsaktion werden ihm beide Beine amputiert. Nun wird Anklage gegen einen Kollegen erhoben.

Knapp ein Jahr nach dem schweren Mähdrescherunfall in Hohen Luckow (Landkreis Rostock) hat die Staatsanwaltschaft Rostock Anklage gegen einen 26-Jährigen wegen fahrlässiger Körperverletzung am Amtsgericht Rostock erhoben. Dies teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei dem 26-Jährigen handelt es sich demnach um einen Kollegen des damals 25 Jahre alten Landwirts, der bei dem Unfall beide Beine verloren hatte. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Bei dem Unfall waren nach Polizeiangaben drei Menschen zugegen: neben dem Landwirt ein damals 25 Jahre alter Mitarbeiter des Agrarbetriebs sowie eine damals 24 Jahre alte Erntehelferin.

Sie wollten früheren Angaben zufolge die Bunkeranlage des Mähdreschers leeren. Dabei hätten sie eine technische Störung festgestellt. Der Landwirt habe diese mit einer Schaufel beseitigen wollen und sei dabei in den Trichter des Kornspeichers gerutscht. Die Ermittler vermuteten, dass der Sicherheitsmechanismus des Mähdreschers umgangen worden sein könnte. Denn wenn sich niemand auf dem Fahrersitz befindet, schaltet sich die Maschine eigentlich aus.

In einem spektakulären Rettungseinsatz wurde dem Landwirt geholfen. Der Akut-Einsatz bei rund 30 Grad dauerte laut Universitätsmedizin Rostock etwa drei Stunden in mehreren Metern Höhe auf der Landmaschine. Zum Teil musste das Team ohne Sicht auf die Gliedmaßen und mithilfe von Taschenlampen operieren. Ärzte und Blutkonserven wurden damals per Hubschrauber eingeflogen. Beide Beine des Mannes mussten an den Oberschenkeln amputiert werden.