Der Keuchhusten grassiert seit Monaten in Sachsen. Es trifft vor allem Kinder, Teenager und junge Erwachsene.
Die Fälle von Keuchhusten in Sachsen nehmen weiter deutlich zu. Laut dem aktuellen epidemiologischen Bericht der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) wurden bis zur dritten Juliwoche insgesamt 663 Fälle gemeldet und damit neunmal mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Da waren es 73. Im Vergleich zu denen des Vorjahres weisen alle 29 Wochenberichte im Vergleich ein um ein Mehr- oder sogar Vielfaches höheres Niveau aus, wie es weiter hieß.
Nach Feststellung der LUA erkranken in diesem Jahr viele Schüler und junge Erwachsene „und weniger die ansonsten deutlich mehr betroffenen Kleinkinder„. Zu dem Fallanstieg könnten neben dem erwarteten postpandemischen Nachholeffekt „durchaus die Impflücken bei den Schülern und jungen Erwachsenen“ beitragen. Allerdings werde Keuchhusten bei Erwachsenen und den besonders gefährdeten Senioren weniger häufig diagnostiziert – und als chronische Bronchitis bewertet.
Gut die Hälfte der gemeldeten Erkrankungen (51,6 Prozent) trafen bisher Kinder und Jugendliche zwischen einem und 15 Jahren. „Dies ist in etwa vergleichbar mit den vorpandemischen Jahren und nicht als außergewöhnlich anzusehen.“ So waren es 45,5 Prozent 2017, 45,2 Prozent 2018 und 53,7 Prozent 2019. Der Anteil von Säuglingen, also Menschen unter einem Jahr, liege aktuell bei 2,9 Prozent; der der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen bei gut einem Viertel (25,2 Prozent).
„Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten“, kommentierte das Gesundheitsministerium. Es verweist darauf, dass auch ein erhöhtes Testaufkommen und die Einführung neuer Labormethoden zum „erheblichen Anstieg“ der Fallzahlen beigetragen haben – und einer Minimierung der Dunkelziffer.
Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mahnte dringend zur Schutzimpfung oder regelmäßigen Auffrischung. Keuchhusten sei „hochansteckend“ und werde über Tröpfcheninfektion übertragen. Besonders für Säuglinge und ältere Menschen, bei denen die Gefahr schwerer Krankheitsverläufe besteht, sei es wichtig, dass auch deren Kontaktpersonen geimpft sind.
Nach Ministeriumsangaben nehmen die Impfraten der Kinder, deren Impfausweis bei der Untersuchung zum Schuleingang vorgelegt wurde, kontinuierlich ab, ebenso die der Vierjährigen in Kitas. Auch die der Sechstklässler hätten sich in den vergangenen beiden Jahren „noch deutlich verschlechtert“. 2022/2023 waren den Angaben zufolge 91,5 Prozent der Kita-Kinder gegen Keuchhusten geimpft, 38,1 Prozent der ABC-Schützen und 41,5 Prozent der Sechstklässler.