Psychische Probleme: Traumatisierte Flüchtlinge – Netzwerk erhält hohe Förderung

Durch Flucht oder Vertreibung entstehen bei vielen Geflüchteten psychische Probleme. Ein Netzwerk, das sich um Betroffene in Bayern kümmert, erhält nun eine Förderung in Millionenhöhe.

Zur Betreuung traumatisierter Flüchtlinge in Bayern erhält ein Helfer-Netzwerk in Zusammenarbeit mit der Diakonie Bayern rund 18 Millionen Euro bis Ende 2026. Das sogenannte Refugee Mental Care Network besteht seit knapp zehn Jahren und hat mittlerweile 12 Standorte im Freistaat, wie ein Sprecher der Diakonie Bayern mitteilte. 

Das Netzwerk soll als Schnittstelle zwischen Betroffenen, den Migrationsexperten und -expertinnen der Diakonie sowie Therapeuten, Ärzten und psychiatrischen Kliniken fungieren. „So gut unser Regelversorgungssystem ist – es ist nicht selten überlastet und nicht auf unsere Zielgruppe eingestellt“, sagte Sabine Weingärtner, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Bayern. Hindernisse seien insbesondere Sprachbarrieren, hinzu kämen oft unzureichende Kulturkenntnisse. 

Auch brauche nicht jede Person eine umfassende Therapie. „Im Gegenteil: Niedrigschwellige Beratungsangebote in den Einrichtungen für Geflüchtete selbst können schon viel bewirken“, fügte Weingärtner hinzu. Dies könne auch für mögliche Eskalationen gelten. „Dahinter verbergen sich oftmals Erlebnisse im Herkunftsland, die Flucht selbst oder auch Lebensumstände in Deutschland.“ Das Netzwerk möchte demnach ein Baustein der Prävention sein.

Der Großteil der künftigen Finanzierung geht mit 16 Millionen Euro auf eine Förderung im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU zurück. Das bayerische Innenministerium steuert zudem 750.000 Euro bei. Knapp eine Million Euro stammt von den Projektpartnern selbst. Dazu gehören das Therapeutische Angebot für Flüchtlinge (TAFF) der Diakonie, die Psychosozialen Zentren Neu-Ulm und Nürnberg sowie die Stiftung Wings of Hope.

Die Gesundheit von Flüchtlingen sei für die Staatsregierung ein wichtiges Anliegen, teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zu der Förderung des Projekts mit. „Gerade bei psychischen Störungen ist es äußerst wichtig, Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen, um so den Betroffenen rechtzeitig die erforderliche Hilfe und Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können.“