Handelsriese: 350 Beschäftigte: Amazon schließt Sortierzentrum in Dormagen

Es klingt merkwürdig: Weil der Handelsriese Amazon immer mehr Standorte hat, schließt er einen davon. Denn sein Logistiknetz ist schon so dicht, dass Zwischensortierung häufig nicht mehr nötig ist.

Der Online-Händler Amazon plant die Schließung seines Logistikzentrums in Dormagen (Rhein-Kreis Neuss), in dem derzeit noch 350 Menschen arbeiten. Die Belegschaft sei informiert worden, teilte das Unternehmen mit. Der Zeitpunkt der Schließung ist noch unklar, erst einmal laufen nun Gespräche mit dem Betriebsrat. Die Beschäftigten können an andere Standorte des Handelsriesen wechseln, der an seinen anderen Standorten in NRW rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. 

Grund der Schließung ist, dass das Amazon-Logistiknetzwerk immer dichter geworden ist und dadurch die Sortierzentren, die als eine Kurzzeit-Zwischenstation dienen, häufig nicht mehr nötig sind. Im Idealfall wandert ein bestelltes Produkt von einem Logistikzentrum direkt in einen Verteilstandort – ohne zeitraubenden Stopp zur Sortierung. 

„Unser Logistiknetzwerk in Deutschland und Europa ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, um der Kundennachfrage gerecht zu werden“, heißt es von Amazon. Die Gebäude seien im Schnitt näher bei den Kundinnen und Kunden als zuvor, wodurch eine schnelle und zuverlässige Lieferung ermöglicht werde.

Bald Standorteröffnung in Lippe

Das Dormagener Sortierzentrum einfach in einen anderen Standort umzuwandeln und somit anders zu nutzen, ist angesichts des komplexen Logistiknetzes des Handelsriesen nicht sinnvoll, zumal es relativ klein ist. Im August öffnet Amazon im lippischen Horn-Bad Meinberg sein sechstes Logistikzentrum in NRW mit zunächst 1.000 Beschäftigten, perspektivisch sollen es noch mehr werden. 

Neben den derzeit noch fünf Logistikzentren (Werne, Rheinberg, Dortmund, Mönchengladbach und Oelde) hat Amazon in Nordrhein-Westfalen noch 14 Verteilzentren sowie die beiden Sortierzentren in Krefeld und Witten – plus Dormagen, was aber bald wegfallen soll. In Aachen gibt es zudem ein Entwicklungszentrum.