Ein Spiel steht noch an, gerade haben die deutschen Hockeyfrauen gegen Gastgeber Frankreich einen zweiten Sieg errungen. Denkwürdig bleibt aber ein anderer Moment.
Die deutschen Hockey-Frauen haben mit ihrem zweiten Sieg bei den Olympischen Spielen einen Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht. Im dritten Gruppenspiel setzte sich das Team von Bundestrainer Valentin Altenburg gegen Gastgeber Frankreich 5:1 (3:0) durch. Die Treffer für den WM-Vierten erzielten Kapitänin Nike Lorenz (3., 52. und 53. Minute), Charlotte Stapenhorst (11.) und Amelie Wortmann (28.). Für Frankreich war Yohanna Lhopital (51.) erfolgreich.
Eklat in der Spielpause: Hockeytrainer brüllt Profi an
Dabei kam es nach dem ersten Viertel zu einem lautstarken Zwist, als Altenburg Nationalspielerin Anne Schröder gut hörbar für die TV-Zuschauer verbal angriff. „Anne, halt jetzt die Fresse und komm her, das nervt mich, deine Körpersprache“, sagte der 43-Jährige: „Das ist von dir schlecht. Meine Güte, jetzt reiß dich zusammen.“
Altenburg war sichtlich aufgebracht über das Verhalten von Schröder, die sich vor seinem Ausbruch vom Mannschaftskreis weggedreht und kurz mit dem Kopf geschüttelt hatte. Die 29-Jährige ließ die Schimpftirade des Coachs über sich ergehen und antwortete zumindest nicht hörbar.Alica Schmidt Olympia 2024 Paris Interview 10.00
In einem Doppelinterview nach der Partie wiegeln Trainer und Spielerin dann aber ab. Laut einem Bericht der „Bild“ will sich Altenburg gar nicht mehr an den Ausraster erinnern. „Ich werde es nicht abstreiten können“, zitiert ihn das Blatt. „Anne und ich arbeiten seit Jahren eng zusammen. Das ist bedingungsloses Vertrauen. Die Mannschaft brauchte Emotionen. Die haben wir geliefert.“
Hockeyprofi Schröder habe über den emotionalen Ausbruch lachen müssen, sagte sie. „Da trifft gang viel Anspruch und Perfektionismus aufeinander. Ist wieder vergessen!“ Der Eklat sei in dem Moment angemessen gewesen.
„Er war einfach unzufrieden, weil er das Gefühl hatte, dass ich meine Schulter hängen gelassen hab. Da habe ich eine kurze Ansage bekommen.“ Das sei für sie in diesem Moment auch okay gewesen: „Ich kenne Valentin super lang, wir haben ein sehr, sehr enges Vertrauensverhältnis. Dementsprechend nehmen wir uns das gegenseitig nicht übel und haben dann einfach weitergemacht.“
Deutsche Hockeyfrauen schlagen Niederlande und Frankreich
Sportlich lief im Stade Yves-du-Manoir im Nordosten von Paris alles nach Plan. Es dauerte nur gut zweieinhalb Minuten bis zur deutschen Führung. Frankreichs Frauen sind erstmals beim olympischen Hockeyturnier dabei und hatten Probleme mit den erfahrenen Deutschen, die trotz einiger Fehler ihre Stärken insgesamt gut ausspielten. Vor allem die 27-jährige Lorenz überzeugte mit ihren drei Toren.
Zuvor hatte die Mannschaft zum Auftakt 2:0 gegen Japan gewonnen und musste sich anschließend 1:2 gegen Topfavorit Niederlande geschlagen geben. In den verbleibenden beiden Spielen in der Gruppe A geht es für die EM-Dritten am Freitag (10.00 Uhr) gegen China und am Samstag (19.45 Uhr) gegen Vize-Europameister Belgien. Vier der sechs Teams ziehen direkt ins Viertelfinale ein.