Es war schon der zweite Schiffsunfall binnen weniger Monate, wieder geht nichts an der Brücke über die Hunte. Wann gibt es eine langfristige Lösung?
Niedersachsen möchte den Neubau der Huntebrücke in Elsfleth (Landkreis Wesermarsch) beschleunigen. Der erneute Unfall an der Brücke habe einmal mehr die Bedeutung der Brücke für die regionale Wirtschaft verdeutlicht, teilte das niedersächsische Wirtschaftsministerium mit. Nach bisherigem Zeitplan soll die neue Brücke 2028 in Betrieb genommen werden. Das Land stehe in engem Austausch mit der Bahn und werde zeitnah das Gespräch mit dem Bund suchen, um den Bau abermals zu priorisieren.
Zwei Schiffsunfälle binnen weniger Monate
Schon länger gab es nach Angaben der Bahn Pläne, die drehbare Brücke aus dem Jahr 1927 zu ersetzen. Eigentlich sollte das Projekt bis 2030 in Angriff genommen und umgesetzt werden. Der Zeitplan änderte sich mit dem ersten Unfall im Februar, als ein Binnenschiff gegen die Brücke fuhr und das Bauwerk stark beschädigte. Die Bahn richtete damals eine provisorische Brücke ein, die 30 Zentimeter niedriger war und sich nicht für Schiffe öffnen ließ.
Damit waren die Seehäfen Brake und Nordenham nach einigen Wochen wieder an das Schienennetz angeschlossen. Der Hafen Oldenburg ist aber weiter nicht für Seeschiffe erreichbar, weil die Höhe der Brücke nicht für eine Durchfahrt der großen Schiffe reicht und es anders als in Brake und Nordenham keine Ausweichroute gibt. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) richtete eine Task-Force ein, um den Bau der neuen Drehbrücke als langfristige Lösung zu beschleunigen.
Vergangene Woche prallte wieder ein Schiff gegen die Brücke, die Häfen sind erneut für unbestimmte Zeit abgeschnitten und rechnen nach eigenen Angaben mit einem wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe. Die Reparaturen an der provisorischen Brücke werden nach Schätzung der Bahn einige Wochen dauern.
Höher und breiter – die Pläne für die neue Brücke
Der zweite Unfall verzögere aber nicht die Pläne für die neue Brücke, versicherte ein Sprecher der Bahn. Momentan erstelle die Bahn in Absprache mit Land, Bund und Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt die Unterlagen für die Ausschreibung und kläre die Eckpunkte der Finanzierung. „Die Gespräche dazu sind noch nicht abgeschlossen“, sagte der Sprecher.
Nach Angaben der Bahn soll die Durchfahrt der neuen Brücke 1,93 Meter höher sein als bei der ursprünglichen Brücke. Außerdem soll die Öffnung für die Schifffahrt auf rund 40 Meter verbreitet werden. „Gemeinsames Ziel ist es auch, einen Rad- und Fußweg mitzuplanen und zu bauen“, teilte der Bahnsprecher mit. Die neue Trasse soll leicht versetzt zur jetzigen Bahnstrecke verlaufen, damit die Züge während der Arbeiten weiter über die provisorische Brücke fahren können.