Sommerzeit ist Badezeit. Viele Menschen in Baden-Württemberg zieht es in Flüsse und Seen. Doch manches Gewässer ist lebensgefährlich.
Mehrere Badeunfälle haben am Wochenende die Rettungskräfte in Baden-Württemberg in Atem gehalten. So gehen die Helfer in Ulm nicht davon aus, einen seit Freitag in der Donau in Ulm vermissten 17-Jährigen lebend zu finden. „Er wird vermutlich in der Donau ertrunken sein“, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe keine Hinweise, dass der Vermisste das rettende Ufer erreicht habe. Die Strömung in dem fließenden Gewässer sei nach wie vor unheimlich stark.
Der 17-Jährige hatte nach Polizeiangaben versucht, mit drei weiteren Männern durch die Donau von Ulm nach Neu-Ulm zu schwimmen. Nur er erreichte das benachbarte Ufer nicht. Nähere Angaben zu den drei anderen Schwimmern machte die Polizei unter Berufung auf Persönlichkeitsrechte nicht. Dabei sei der 17-Jährige aus dem Alb-Donau-Kreis wohl mehrfach unter Wasser geraten. Aufgrund der starken Strömung sei es den anderen Männern nicht gelungen, ihrem Mitschwimmer zu helfen. Zeugen sollen dann beobachtet haben, wie der Teenager unterging. Demzufolge wurde der 17-Jährige zuletzt im Bereich der Herdbrücke im Wasser gesehen.
Vermisste im Rhein
Bei Hohentengen sind im Rhein eine Frau und eine Jugendliche untergegangen und werden seitdem vermisst. Wie die Polizei mitteilte, konnten die 29-Jährige und die 15 Jahre alte Jugendliche trotz einer großen grenzüberschreitenden Suche nicht gefunden werden. Die Suche sollte fortsetzt werden.
Sechs Menschen hatten sich laut der Mitteilung am Sonntagabend am Ufer eines Zuflusses zum Rhein aufgehalten. Alle seien Nichtschwimmer gewesen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand ging die Gruppe zu weit ins Wasser, verlor den Boden unter den Füßen und wurde von der Strömung in den Rhein gezogen. Zu Hilfe eilende Familienangehörige konnten demnach vier der sechs Menschen aus dem Wasser retten. Zwei der Geretteten mussten medizinisch versorgt werden.
Neben der Polizei aus der Schweiz und Deutschland und Rettungskräften waren auch Taucher, zwei Rettungshubschrauber und eine Drohne an der Suche beteiligt.
Leiche in Hüfingen
In einem Baggersee im Schwarzwald-Baar-Kreis haben Polizeitaucher eine Leiche entdeckt. Seit Samstag war dort nach einem Mann gesucht worden. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich bei der Leiche um den vermissten 52-Jährigen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. „Die genauen Umstände zum Unfall und zur Todesursache stehen noch nicht fest“, sagte ein Polizeisprecher.
Der 52-Jährige habe sich am Samstagabend nach Zeugenangaben in den Riedsee in Hüfingen begeben und sei untergegangen, teilte die Polizei mit. Andere Menschen, die sich auch am See aufhielten, hatten nach dem Vorfall den Notruf gewählt, wie ein Polizeisprecher sagte.
In Lörrach kam ein 39-Jähriger in einem Schwimmbad ums Leben. Badegäste hatten den Mann reglos im Wasser gefunden, wie die Polizei mitteilte. Trotz sofort eingeleiteten Erste-Hilfe-Maßnahmen konnten die Rettungskräfte am Sonntag nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Todesursache war zunächst unklar. Das Kriminalkommissariat Lörrach nahm Ermittlungen auf.
Viele Badetote jedes Jahr
In Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen ertrunken als im Jahr zuvor. Kamen im Jahr 2022 noch 29 Menschen in Flüssen, Seen oder Bächen ums Leben, so waren es ein Jahr später 43, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Frühjahr mitteilte. Vor allem im Mai und im Juli, aber auch im September lag die Zahl der ertrunkenen Menschen stark über den Werten des Vorjahres. Von Oktober bis Dezember starben ebenfalls mehr Menschen im Wasser. Die Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor.
Etwa vier von fünf Opfern sind laut DLRG Männer, fast jeder zweite Tote war den Angaben zufolge älter als 60 Jahre. Die meisten Menschen ertranken im Südwesten in überwiegend unbewachten Binnengewässern, ein Mensch kam in einem Bach ums Leben, ein weiterer in einem Kanal und einer in einem Teich. Allein in baden-württembergischen Seen starben 21 Menschen (2022: 14).
Bundesweit starben 378 Menschen (2022: 355). Mindestens 20 von ihnen waren mit Wassersportgeräten unterwegs, als sie ertranken, darunter 7 mit einem Stand-Up-Paddle-Board. Wassersportler sollten nicht nur im, sondern auch auf dem Wasser ihre eigene Sicherheit im Blick behalten. Ein plötzlicher Sturz ins kühle Nass könne für einen aufgeheizten Körper lebensgefährlich werden, warnte die DLRG. „Selbst geübte Schwimmer sollten daher immer eine Schwimmweste tragen“, hieß es.