Europäische Börsen nach „schwarzem Montag“ in Japan am Dienstag wieder stabiler

Nach den Verlusten des Vortags angesichts des Börsenbebens in Asien haben sich die europäischen Börsen am Dienstag wieder stabiler gezeigt. Der Dax in Frankfurt am Main stieg zu Handelsbeginn um 0,7 Prozent auf 17.451,27 Punkte, bevor er gegen Mittag wieder etwas nachgab. In Japan konnte der Nikkei-Index seinen Rekordabsturz vom „Schwarzen Montag“ mit einem Plus von gut zehn Prozent in weiten Teilen wieder wettmachen. 

Auch in Großbritannien und Frankreich setzte sich der Abwärtstrend des Vortages zunächst nicht fort. In London stieg der FTSE 100 zu Handelsbeginn am Morgen um 0,5 Prozent auf 8050,58 Punkte. In der Eurozone legte der Pariser Index CAC 40 um 0,2 Prozent auf 7159,94 Zähler zu. Gegen Mittag gaben aber auch hier die Kurse wieder nach, was sich mit der Einschätzung von Analysten deckt, dass den Märkten vorerst eine Zeit der Volatilität bevorstehen könnte.

„Die Nervosität auf den Börsenparketts dieser Welt dürfte nach dem Schwarzen Montag erst einmal hoch bleiben, und mit ihr die Schwankungen in den Indizes in den kommenden Tagen und vielleicht auch Wochen“, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Auch angesichts der Erholung vom Dienstag könne noch nicht von einer Bodenbildung gesprochen werden, fügte er hinzu. Dafür müssten „die kommenden Tage und nicht zuletzt die Entwicklungen im Nahen Osten abgewartet werden. Ein Angriff des Iran auf Israel kann jederzeit die Panik von gestern auf das Parkett zurückholen.“

Der Chef-Marktanalyst von CMC Market, Jochen Stanzl, hob hervor, dass die Anleger an der New Yorker Börse, wo der Dow Jones am Montag um 2,6 Prozent nachgegeben hatte, Ruhe bewahrt hätten – „trotz der Börsenturbulenzen rund um den Globus und der Tatsache, dass die Stimmung mittlerweile in einem extrem ängstlichen Bereich angelangt ist“. Dies ermögliche dem Markt nun „im besten Fall eine Bodenbildung in den nächsten ein bis zwei Wochen“. Die Kurse seien „gestern so stark gefallen, weil die Anleger zeitweise ihre Nerven verloren haben.“

Zugleich verwies er darauf, dass es keine eindeutigen Anzeichen für einen Wirtschaftsabschwung in den USA gebe. „Auch wenn es das Rezessionsgespenst wieder zurück auf das Parkett geschafft hat, findet diese momentan nur in den Köpfen der Anleger statt. Wirkliche belastbare Beweise gibt es nicht.“

Am Montag war der Nikkei in Tokio angesichts schwacher US-Arbeitsmarktdaten und der damit verbundene Sorge vor einem Wirtschaftsabschwung in der weltgrößten Volkswirtschaft regelrecht abgestürzt und hatte mehr als zwölf Prozent verloren. Ein Minus von 4451,28 Zählern bedeutete den größten Punktabsturz in der Geschichte des Index‘.

Zuvor war am Freitag in Washington der aktuelle Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach in den USA im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden – deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die US-Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. 

In den Fokus gerät deshalb zunehmend auch die Frage, ob die US-Notenbank Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten für die Wirtschaft womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.