Erinnerung an 1961: Jahrestag des Mauerbaus – Geschichtsarbeit auch mit dem Rad

Vor 63 Jahren wurde mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen. Nicht nur dort, auch an der innerdeutschen Grenze kamen Menschen bei Fluchtversuchen ums Leben. An die Opfer wird nun erinnert.

Rund 200 Schülerinnen und Schüler haben bei Radtouren entlang der früheren innerdeutschen Grenze die Geschichte der Teilung im doppelten Sinne erfahren. as teilte der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur,  Burkhard Bley, anlässlich des Jahrestags des Mauerbaus vor 63 Jahren mit. 

„Die Spuren einer der ehemals tödlichsten Grenzen der Welt sind in der Landschaft heute kaum noch zu erkennen. Daher ist es für die Jugendlichen wichtig, dass sie sich anhand von Zeitzeugenberichten, von Schicksalen an authentischen Orten mit einem der prägendsten Kapitel der SED-Diktaturgeschichte auseinandersetzen“, erklärte Bley.

Am 13. August 1961 war auf Befehl des damaligen SED-Chefs Walter Ulbricht in Berlin die Grenze des sowjetischen Sektors zu den Grenzen der drei westlichen Alliierten abgeriegelt und so der Bau der Mauer gestartet worden. Mit den Grenzabsperrungen zwischen DDR und BRD war bereits 1952 begonnen worden. Die später auch mit Selbstschussanlagen ausgestatteten Gitterzäune galten als eine der weltweit am besten bewachten Grenzen. 

Mehrere Hundert Tote an Mauer und Grenze 

Einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge verloren 327 Menschen an der innerdeutschen Grenze ihr Leben, mindestens 139 bei Fluchtversuchen an der Berliner Mauer. Andere Quellen nennen höhere Zahlen. An die Opfer wird am Dienstag unter anderem auch mit Gedenkveranstaltungen in Schwerin und Greifswald erinnert. 

Seit 2014 organisieren der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Landeszentrale für politische Bildung und der Verein Politische Memoriale jährlich im Sommer für Schüler aus MV mehrtägige Radtouren entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Die Teilnehmer machen Station an historischen Orten, Museen und Gedenkstätten. 

Dabei gibt es auch Treffen mit Zeitzeugen und Gespräche mit Experten zu Ursachen, Folgen und Prozessen der Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas. Nach den Worten Bleys können die Jugendlichen dann ihre Erfahrungen und Erkenntnisse an Mitschüler weitergeben. 

Grenzmuseum Schlagsdorf oft Station der Radtouren  

Die 10. Radtour hatte vom 8. bis 12. Juli von Wittenberge in Nordbrandenburg nach Büchen östlich von Hamburg geführt. Bei früheren Touren lag auch Schlagsdorf (Landkreis Nordwestmecklenburg) auf der Route. Dort wurden nach dem flächendeckenden Abbau der DDR-Sperranlagen einige Elemente wieder aufgebaut, um einen Eindruck der bedrohlichen Situation entlang der innerdeutschen Grenze zu vermitteln. Die Grenze verlief unweit des Ortes. Er lag bereits im Sperrgebiet, das nur mit Sondergenehmigung betreten werden durfte.