Warnstreik: Verdi: Erste MHH-Beschäftigte legen Arbeit nieder

Seit langem wird über Belastung in Pflegeberufen gesprochen, die Beschäftigten der Medizinischen Hochschule Hannover wollen nun Entlastung – und einen passenden Tarifvertrag dazu. Der Druck wächst.

Im Streit um einen Entlastungstarifvertrag haben erste Beschäftigte der Medizinischen Hochschule Hannover vorübergehend die Arbeit niedergelegt. Das sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Forderungen des Pflegepersonals nach einem Entlastungstarifvertrag sind laut Verdi am 8. Mai an das MHH-Präsidium übergeben worden, ein Ultimatum sei verstrichen. Die Gewerkschaft rief zum Warnstreik auf. 

Nach Angaben der Medizinischen Hochschule Hannover bedeutet das Einschränkungen. Geplante Operationen, stationäre Aufnahmen und ambulante Behandlungen könnten verschoben werden. Notfallpatientinnen und -patienten würden aber „adäquat behandelt werden können“.

Zunächst sei ein begrenzter Warnstreik vorgesehen, mit erheblichen Auswirkungen sei nicht zu rechnen, teilte Verdi mit. Zahlen zur Beteiligung lagen zunächst nicht vor. Die Gewerkschaft teilte mit, sie erwarte von der niedersächsischen Landesregierung, den Weg für Tarifverhandlungen freizumachen. 

Gefordert wird eine zusätzliche Regelung, ein Entlastungstarifvertrag soll demnach bedarfsgerechte Personalschlüssel bringen, außerdem soll ein Belastungsausgleich durch freie Tage bei Unterschreiten der vereinbarten Personalschlüssel kommen. 

Verdi hält an Forderung nach Tarifvertrag fest 

Nach früheren Angaben der MHH kann diese als Landesbetrieb keine eigenen Tarifregelungen treffen. Das MHH-Präsidium habe eine Vereinbarung zu Entlastungsmaßnahmen angeboten, dieses sei aber ausgeschlagen worden. 

Verdi-Fachbereichsleiter David Matrai erklärte, eine Dienstvereinbarung unterscheide sich von einem Tarifvertrag – sie sei weniger verlässlich, auch sei die Gewerkschaft außen vor. „Deshalb lehnen wir einen niedersächsischen Sonderweg ab und halten an der Forderung nach einem Tarifvertrag fest“, sagte er.