Datenauswertung: Erzieherinnen sind häufiger krank als der Durchschnitt

Personalausfälle sorgen immer wieder für Notbetreuung in vielen Kitas. Eine Auswertung zeigt: Erzieherinnen waren zuletzt deutlich häufiger krank als der Durchschnitts-Arbeitnehmer – auch in MV.

Ein überdurchschnittlich hoher Krankenstand bei Beschäftigten in Kitas belastet die angespannte Personalsituation in den Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern zusätzlich. Einer aktuellen Analyse von Krankenkassen-Daten zufolge waren Beschäftigte in der Kinderbetreuung zuletzt an rund 34,7 Tagen im Jahr arbeitsunfähig – gegenüber etwa 20 Krankheitstagen im Durchschnitt aller Berufsgruppen, wie die Bertelsmann-Stiftung und das Fachkräfte-Forum, in dem Fach- und Leitungskräfte der Branche organisiert sind, mitteilen. Im Bundesländervergleich liegt Mecklenburg-Vorpommern damit weit über dem Durchschnitt (29,6). 

Die Stiftung, die auch das Fachkräfte-Forum berät, stützt sich dabei im Wesentlichen auf Daten der DAK-Krankenkasse, bei der 12,2 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung versichert seien. Auch der Stiftung vorliegende Zahlen anderer Krankenkassen bestätigten den Trend, hieß es weiter. 

Expertin warnt vor Teufelskreis aus hohen Krankenständen und Überlastung

„Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt“, sagt Anette Stein, Kita-Expertin der Bertelsmann-Stiftung. „An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist vielerorts gar nicht mehr zu denken.“ 

Wie die Stiftung unter Berufung auf Angaben der Techniker Krankenkasse mitteilte, waren Atemwegsinfekte der häufigste Grund für eine Krankschreibung – gefolgt von psychischen Erkrankungen. 

Um die Ausfallzeiten durch Krankheit, Urlaub und Fortbildungen aufzufangen, bräuchte es laut Stiftung in MV knapp 2.500 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte zusätzlich. Kostenpunkt: 154 Millionen Euro jährlich, die die Personalsituation zumindest kurzfristig stabilisieren würden, wie die Stiftung vorrechnet.