Burg Hohnstein gilt als Deutschlands älteste Jugendherberge, ist bekannt bei Felskletterern und für das Puppenspiel. Nun wird die Anlage mit wechselvoller Geschichte herausgeputzt.
Nach jahrelanger Planung und Vorbereitung beginnt die dringend nötige Sanierung der denkmalgeschützten Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Der Spatenstich dafür wurde am Mittwoch im Burggarten gesetzt. In diesen ersten Bauabschnitt investiert die Stadt nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Euro aus Eigen- und Fördermitteln. Bund und Freistaat helfen mit Fördergeld an der Finanzierung der mit 45 Millionen Euro bezifferten Gesamtkosten.
Kretschmer: Projekt realisiert dank Gemeinschaft
„Dass sich das hier jetzt realisiert, ist eigentlich eine Unmöglichkeit“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Aufenthalte auf Burg Hohnstein hätten Generationen junger Menschen geprägt, „die hier tolle Erlebnisse hatten“, auch ihn selbst und seinen Sohn. „Und das wollen wir unbedingt für die Zukunft erhalten.“ Gelungen sei das durch einen parteiübergreifenden gemeinsamen Bund, auch über staatliche Ebenen hinweg. „Dieser gemeinsame Geist in der Politik für etwas ist das, was dieses Land ausmacht“.
Die Burg Hohnstein liegt unmittelbar am Nationalpark Sächsische Schweiz, unweit der berühmten Bastei auf einem Sandsteinfelsen 140 Meter über dem Polenztal. Sie wurde 1317 erstmals urkundlich erwähnt, neben dem Burggarten mit Freilichtbühne gibt es seit 1953 ein Museum und einen Aussichtsturm – mit Weitblick übers Elbsandsteingebirge.
Wechselvolle Geschichte
Die böhmische Grenzfeste aus dem 13. Jahrhundert war später kurfürstliches Jagdschloss und Amtssitz, Gerichtssaal, Landesbesserungsanstalt, Schutz- und Gefangenenlager. Bei ihrer Einweihung als Jugendburg 1926 galt sie mit 800 Übernachtungsplätzen als die größte und die schönste Deutschlands.
1933/34 war dort ein von den Nationalsozialisten errichtetes Konzentrationslager für rund 5.600 politische Gefangene. Ab 1935 diente die Anlage der Hitlerjugend als Reichsjugendherberge, war später dann Kriegsgefangenenlager und Flüchtlingsunterkunft, bis sie 1949 wieder zur Jugendherberge wurde.
Voraussichtlich sechs Jahre Bauzeit
Die Burg, die auch eine fast 100-jährige Puppenspiel-Tradition hat und bei Felskletterern beliebt ist, wurde mehrfach umgebaut, erweitert und immer wieder instandgesetzt. Nun folgt eine mehrjährige Schönheitskur im laufenden Betrieb der Anlage, die auch als national bedeutendes Kulturdenkmal gilt – bis voraussichtlich 2030.