Kinderbetreuung: Jede fünfte Erzieherin wechselt den Beruf

Fast 27.000 zusätzliche Beschäftigte gibt es im Vergleich zu 2013 in Niedersachsens Kindergärten. Doch viele Erzieherinnen kehren ihrem Beruf irgendwann den Rücken.

Obwohl vielen Kindergärten in Niedersachsen weiterhin Fachkräfte fehlen, ist die Zahl der Beschäftigten in der Kinderbetreuung zuletzt stark gestiegen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung Niedersachsen-Bremen hervor. Demnach arbeiteten im Jahr 2022 landesweit rund 26.700 Menschen mehr in dem Bereich als noch 2013. Das entspricht einem Plus von 52 Prozent.

Allerdings stellten die Autoren auch fest, dass etwa jede fünfte Erzieherin – 94 Prozent der Beschäftigten sind Frauen – den Beruf dauerhaft wechselt und einer anderen Tätigkeit nachgeht. Neben karrierebedingten Wechseln könne das auch mit harten Arbeitsbedingungen unter Personalmangel, körperlichen Belastungen wie Lärm und gebückter Haltung, Stress und Druck zusammenhängen, hieß es. 

Bezahlung überdurchschnittlich gestiegen

Bessere Arbeitsbedingungen könnten daher dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern – weil die Erzieher und Erzieherinnen dann womöglich länger im Beruf bleiben oder Teilzeitbeschäftigte ihre Wochenstunden erhöhen könnten. Bislang ist die Teilzeitquote in der Kinderbetreuung mit 72 Prozent der Beschäftigten sehr hoch. 

Die Bezahlung sei dagegen in den vergangenen Jahren bereits überdurchschnittlich gestiegen und sollte in der Debatte zur Gewinnung zusätzlicher Fachkräfte „aktuell nur noch eine untergeordnete Rolle spielen“, heißt es in der Studie. Mit gut 3.600 Euro brutto liege das mittlere Entgelt der Erzieher in Vollzeit mittlerweile sogar um rund 125 Euro über dem mittleren Entgelt aller Beschäftigten in Niedersachsen.

„Enorme Bedeutung für die Gesellschaft“

Insgesamt arbeiten in Niedersachsen den Daten zufolge mehr als 78.000 Menschen in der Kinderbetreuung. Der starke Anstieg dieser Zahl in den vergangenen Jahren zeigt nach Ansicht der Forscher „die enorme Bedeutung dieser Berufe für die Gesellschaft“. 

Unter den Beschäftigten ist dabei nicht nur der Anteil von Frauen und Teilzeitkräften auffällig hoch: Sie sind auch jünger als in anderen Branchen und haben nur selten einen ausländischen Pass. So sind circa 40 Prozent unter 35 Jahre alt, und lediglich knapp 3 Prozent haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. Ein Grund dafür könne sein, dass die Anerkennung ausländischer Abschlüsse aufwendiger sei als in anderen Berufen.