Auszeichnungen: Moorforscherin aus MV erhält Deutschen Umweltpreis

Die Moore sind ihr Thema. Die in Greifswald lehrende Biologin Franziska Tanneberger setzt sich für den Erhalt der klimarelevanten Biotope ein. Für ihr Engagement erhält sie den Deutschen Umweltpreis.

Die Leiterin des Greifswald Moor Centrums, Franziska Tanneberger, wird in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Das teilte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Donnerstag mit. Die 46-jährige Moorforscherin teilt sich den insgesamt mit 500.000 Euro dotierten Preis mit dem Diplom-Ingenieur Thomas Speidel, der für seine Pionierarbeit beim Schnellladen für Elektro-Fahrzeuge ausgezeichnet wird. Überreicht wird die Auszeichnung am 27. Oktober in Mainz durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Franziska Tanneberger hat es als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren“, erklärte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Sie habe sich dabei unter anderem als Beraterin in ranghohen Gremien und Teilnehmerin auf Weltklimakonferenzen (COP) einen Namen gemacht. 

Nasse Moore sind Kohlenstoffsenken

Die habilitierte Wissenschaftlerin und zweifache Mutter leitet seit 2015 zusammen mit Greta Gaudig das Greifswald Moor Centrum. Es ist eine Kooperation der Universität Greifswald, Michael Succow Stiftung und dem Verein Duene. Nasse Moore spielten beim natürlichen Klimaschutz eine besonders wichtige Rolle als Kohlenstoffsenke, so Tanneberger. „Weltweit gibt es aber in vielen Ländern noch immer die Entwicklung, dass wir mehr Ackerbau in die Moore reinbringen und sie dafür entwässern. Global werden so jährlich etwa 500.000 Hektar an natürlichen nassen Mooren zerstört.“

In Deutschland sei man quasi schon an der Talsohle angekommen, so dass kaum noch intakte Moore zu zerstören seien. Aus trockenen Mooren entweichen massenhaft Klimagase. Weltweit emittieren diese künstlich trockengelegten Flächen pro Jahr etwa zwei Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2)-Äquivalente. „Die Entwässerung der Moorböden ist in Deutschland für rund 53 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr verantwortlich, das sind sieben Prozent unserer gesamten Treibhausgasemissionen“, so Tanneberger. „Und die könnten wir im Grunde nahezu vollständig stoppen, wenn wir die Moore wieder vernässen würden.“