Wie manage ich Dateien, wie kann ich online recherchieren? Ein Projekt will das geflüchteten Menschen in Aufnahmeeinrichtungen näherbringen – mit einem klaren Ziel.
Ein Projekt der Hochschule Mainz soll die digitale Kompetenz geflüchteter Menschen fördern und ihnen so einen Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern. Gelingen soll das mit einem Angebot aus Präsenzkursen in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes in Speyer, Kusel, Trier, Hermeskeil, Bitburg und auf dem Hahn sowie aus Onlinekursen.
Nicht alle Menschen in den Erstaufnahmen würden perspektivisch im Land bleiben, sagte Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) beim offiziellen Start des Projekts namens „Digitale Kompetenzen für Selbstbestimmung und Mobilität stärken“, kurz DigiKosMos. Aber auch Menschen ohne Bleibeperspektive müssten Unterstützungsangebote gemacht werden. „Ich finde das in diesen Tagen sehr wichtig“, betonte Binz und verwies auf die aktuelle und sehr hitzige Debatte über Rückführungen und Abschiebungen.
Laufzeit bis 2027
Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren bis Mitte 2027 und wird mit insgesamt 2,15 Millionen Euro gefördert – das Gros gibt der europäische Asyl-, Integrations- und Migrationsfonds (AMIF), 215.000 Euro kommen vom Land. Erfahrungen mit solchen Fortbildungen für die Zielgruppe hat die Hochschule seit April 2022 bereits in der Aufnahmeeinrichtung (Afa) Speyer in einer Art Vorgängerprojekt gesammelt.
Diese Erfahrungen seien durchweg positiv gewesen, sagte Christiane Luxem, Vizepräsidentin der Behörde ADD. Dort seien mehr als 20 Präsenzkurse und ein Smartphone-Tag organisiert worden, daran hätten insgesamt 645 Migrantinnen und Migranten aus 27 Ländern teilgenommen, die Kurse seien stets ausgebucht gewesen.
2800 Menschen sollen erreicht werden
Themen von Kursen sind etwa das Bedienen eines PC, Dateimanagement, der Umgang mit Browsern, Onlinerecherche, Email-Kommunikation, digitale Textproduktion, das Erstellen einer digitalen Identität sowie Datenschutz oder der Umgang mit Fake News. Nun wird das Angebot auf die anderen Erstaufnahmen ausgeweitet und soll in Form vertiefender Module noch mehr darauf zugeschnitten werden, Menschen konkret auf einen Wiedereinstieg in das Arbeitsleben vorzubereiten – sei es in Deutschland, in ihrem Herkunftsland oder woanders, erklärte Projektleiterin Hannah Risser. Ziel sei es, in den drei Jahren 2800 Menschen zu erreichen.