Wo stehen Niedersachsens Schulen im neuen Schuljahr? Grüne und CDU haben darauf einen sehr unterschiedlichen Blick.
Angesichts des Lehrkräftemangels und steigender Schülerzahlen sieht Kultusministerin Julia Willie Hamburg viele Baustellen an Niedersachsens Schulen. „Die Situation ist sehr herausfordernd“, sagte die Grünen-Politikerin im Landtag. „Wir haben allein in diesem Schuljahr 19.000 Kinder, die neu in die Schulen kommen.“ Hinzu kämen eine veränderte Schülerschaft, schnelle gesellschaftliche und digitale Entwicklungen, zunehmende psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen – und ein „frappierender Fachkräftemangel“.
Diese riesigen Probleme könnten nicht einfach mit „einem Schnipp“ gelöst werden, sagte Hamburg. Aber man arbeite sehr konsequent daran. „Wir handeln und das an dieser Stelle verlässlich.“ Das Land will unter anderem mit einer höheren Bezahlung dem Lehrkräftemangel gegensteuern.
Viele Lehrkräfte kommen in eine höhere Besoldungsgruppe; ihr Gehalt wird angehoben. Laut Kultusministerium profitieren davon rund 35.500 Lehrkräfte. Mehr als 71.000 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten an Niedersachsens allgemeinbildenden Schulen. Nun sollen 2.460 neue Stellen geschaffen werden.
„Ausfall von Unterricht ist mittlerweile Alltag“
Auch die Opposition sieht große Herausforderungen. „Wir stehen vor vielen Themen und Problemen“, sagte CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner. Er kritisierte insbesondere die Unterrichtsversorgung. „Der Ausfall von Unterricht ist mittlerweile Alltag an unseren Schulen, leider“, betonte Fühner.
Er forderte unter anderem, das Anerkennungsverfahren von Lehrkräften aus anderen Bundesländern oder dem Ausland zu vereinfachen. Zudem solle Schulen mehr Verantwortung gegeben werden; etwa bei ihren Schulbudgets. „Reformieren wir die Lehrerausbildung“, sagte der CDU-Politiker. Digitale Unterstützungsprogramme, die das eigenverantwortliche Lernen stärken, sollten aufgebaut und Bürokratie an Schulen abgebaut werden.
Vor gut drei Wochen startete das neue Schuljahr in Niedersachsen für mehr als 840.000 Schülerinnen und Schülern.