Als Spieler gibt es für Julian Schuster gegen die Münchner nicht viel zu holen, nun womöglich als Trainer? Freiburg reist beflügelt zum Rekordmeister. Der neue Coach erklärt, worauf es ankommen wird.
Die Hürde im ersten Bundesliga-Auswärtsspiel als Cheftrainer könnte kaum höher sein. Entsprechend weit entfernt war Julian Schuster von irgendwelchen Kampfansagen an den FC Bayern. Die Münchner hätten „enorme Qualität“, sagte der neue Coach des SC Freiburg vor dem Gastspiel seiner Mannschaft am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN). Das werde eine „große Herausforderung“. Und doch dürfen sie seine Freiburger mit viel Selbstvertrauen angehen. Das 3:1 gegen den VfB Stuttgart zum Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga hat Eindruck hinterlassen. Den will der SC jetzt möglichst bestätigen.
Dominanz mit Stressresistenz begegnen
„Es waren schon einige Dinge dabei, die für eine breite Brust sorgen“, sagte Schuster über die starke Vorstellung gegen den Vizemeister vor einer Woche. Der SC hatte zunächst einen frühen Rückstand gedreht und seine Führung dann souverän über die Zeit gebracht. Auch bei Ballbesitz des Gegners eine gewisse Kontrolle zu haben und stressresistent zu sein – das seien Dinge, auf die es am Sonntag ankommen werde, meinte Schuster. In München gilt das womöglich noch mehr als anderswo. Natürlich werden die Bayern versuchen, das Ruder an sich zu reißen und dominant aufzutreten. Doch die Freiburger fühlen sich gewappnet.
„Ich habe noch ein paar Erinnerungen, wie es sich in München anfühlen kann. So soll es sich am Wochenende nicht anfühlen“, sagte Schuster, der im Sommer die Nachfolge des langjährigen SC-Trainers Christian Streich angetreten hat. Als Spieler hat er gegen die Bayern nie gewonnen. In elf Duellen gab es zehn Niederlagen und ein Unentschieden. Als der SC die Münchner im Mai 2015 mit 2:1 besiegte, stand der Ex-Mittelfeldspieler nicht auf dem Platz. Auch mit dieser persönlichen Negativserie soll für den 39-Jährigen nun Schluss sein.
Auch Bayern noch in der Findungsphase
Dass auch bei den Bayern mit Vincent Kompany ein neuer Trainer auf der Bank sitzt, dass einige ihrer Nationalspieler später in die Vorbereitung eingestiegen sind – Schuster hat das auf dem Schirm. „Gewisse Dinge müssen sich erst einspielen“, sagte er mit Blick auf den Gegner. Ob es daher ein Vorteil ist, schon so früh in der Saison auf die Münchner zu treffen? „Ich habe mir über die Jahre angewöhnt, nicht zu viel hineinzuinterpretieren“, meinte er.
Im Tor der Freiburger wird erneut Florian Müller stehen. Das Comeback von Stammkeeper Noah Atubolu rückt aber näher. Der 22-Jährige hatte sich Anfang August einer Blinddarm-Operation unterziehen müssen. Atubolu sei „eine Woche weiter“, berichtete Schuster. Genau wie Matthias Ginter. Der Verteidiger bekam nach seinen Achillessehnenproblemen schon gegen Stuttgart ein paar Minuten. Womöglich kommen gegen die Bayern nun weitere dazu.