Innenstädte: Aktionstage in Stralsund – Autofreie Altstadt?

Die Hansestadt Stralsund erprobt, wie die Altstadt aussehen und belebt werden könnte, wenn das Parken anders organisiert wird. Dazu werden mehrere Straßenabschnitte gesperrt.

Parkplatzsuche in Städten kann zur wahren Qual werden. Vor allem, wenn es sich wie in Stralsund um enge Straßen in Altstädten handelt. Zwei Aktionstage sollen den Anwohnern dort zumindest temporär zeigen, wie es aussieht, wenn keine parkenden Blechlawinen die Straßen säumen. Die Aktionstage stehen im Zusammenhang mit der Idee, in Stralsund ein Mobilitätszentrum („MobiHub“) zu errichten. Dadurch könnten abgestellte Autos aus dem Straßenbild verschwinden und Anwohner trotzdem Parkmöglichkeiten haben.

Gesperrt sind seit Freitagmittag Abschnitte der Heilgeist-, Mönch-, Fähr- und Mühlenstraße. Die Sperrung dauert bis Montag, 12.00 Uhr, da die angelieferte Begrünung und Sitzmöglichkeiten auch wieder abgebaut werden müssen. Nach den Aktionstagen sollten dann die Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht werden, so Stadtsprecher Peter Koslik. Es gehe auch darum, das Gefühl erlebbar zu machen, wenn die Altstadt nicht von so vielen Autos zugeparkt werde und neue Freiräume entstünden. 

Bis Samstag präsentieren Kunst- und Kulturschaffende bei elf Aktionen temporäre Projekte in den bestimmten Straßenräumen. Das Programm reicht von temporären Kreativ- und Spielorten für Erwachsene und Kinder über Musik- und Tanzaufführungen bis hin zu öffentlichen Lesungen. 

Starke Nachfrage nach Anwohnerparken

Das „MobiHub“ ist als Mobilitätszentrum und temporäres Bauwerk gedacht. Dazu soll in der Altstadt das bisherige Tiefgaragen-Parkhaus am Meeresmuseum überirdisch für Anwohnerparken und Car-Sharing erweitert werden. Es könnten bis zu 235 Pkw-Stellplätze auf vier Parkebenen entstehen. Auch Fahrrad- und E-Bike-Stellflächen, Fahrradverleih oder eine Fahrradwerkstatt oder auch öffentliche Sanitäranlagen sind laut Stadt vorstellbar. 

Mit der Idee reagieren die Planer auf die Tatsache, dass in der zum UNESCO-Welterbe zählenden Stralsunder Altstadt die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner damit parallel die Anzahl zugelassener Pkw kontinuierlich steigt. Aktuell übersteigt nach Angaben der Stadtverwaltung der Bedarf des Anwohnerparkens das Angebot um fast das Doppelte.