Im neuen Film von Julia von Heinz reist ein Holocaust-Überlebender mit seiner Tochter nach Auschwitz. Die Regisseurin fragt sich: Wie lange werden solche Filme in Deutschland noch gefördert?
Regisseurin Julia von Heinz (48, „Und morgen die ganze Welt“) sorgt sich vor dem Kinostart ihres neuen Filmes „Treasure“ über einen Holocaust-Überlebenden und dessen Tochter um die Erinnerungskultur in Deutschland.
„Es war uns nicht nur wichtig, den Film zu machen, sondern wir sehen auch, wie wichtig es ist, dass er jetzt gemacht wurde“, sagte sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. „Er wurde ja zum Teil in Thüringen gedreht und hat auch von dort Fördermittel erhalten. Wenn man sich anschaut, wohin sich die politische Landschaft jetzt entwickelt und dass die Erinnerungskultur inzwischen derart infrage gestellt wird, dann fürchte ich, dass es künftig gar nicht mehr so leicht sein wird, solche Filme über die Zeit des Holocaust in Deutschland zu drehen.“
Ihr Film „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“ erzählt die Geschichte der Journalistin Ruth (Lena Dunham), die in den 1990er Jahren mit ihrem Vater Edek (Stephen Fry) in dessen Heimatland Polen und auch zum Vernichtungslager Auschwitz reist und dort erst eine Ahnung davon bekommt, wie sehr der Schrecken des Holocaust ihren Vater, ihre Mutter und die ganze Familie geprägt hat.
Aus Reihen der rechten AfD, die bei der Landtagswahl in Thüringen stärkste Kraft wurde und auch in Sachsen mehr als 30 Prozent der Wählerstimmen holte, werden immer wieder Stimmen laut, die die deutsche Erinnerungskultur an die Zeit der Nazi-Diktatur und des Holocaust infrage stellen.