Im Prozess um einen Mord im Zusammenhang mit sogenanntem Hawala-Banking hat das Landgericht Bochum drei Männer zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Kammer verurteilte die Angeklagten wegen heimtückischen Mordes, wie eine Gerichtssprecherin am Freitag sagte. Die Männer sollen im September 2023 einen 31-jährigen Syrer vor ihrem Ladenlokal in Recklinghausen erstochen haben. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht.
Die Staatsanwaltschaft warf den zwei Syrern und einem Schweden im Alter von 28, 31 und 54 Jahren vor, den Mann ermordet zu haben, um Betrugstaten in ihrem illegalen Hawala-Büro zu verdecken. Bei dem in Deutschland verbotenen Hawala-Finanzsystem wird anonym gegen eine Provision Geld ins Ausland transferiert.
Laut Anklage sollen sie 600 Euro des Manns einbehalten haben, statt das Geld weiterzuleiten. Als er sie zur Rede stellte, sollen sie ihn mit einem Messer getötet haben. Laut der Gerichtsprecherin wurden die Männer von dem Betrugsvorwurf letztlich freigesprochen, weil die Kammer keinen ausreichenden Beweis für Vorsatz sah.
Nach dem Urteil sollen die Angeklagten der Ehefrau des Getöteten als Entschädigung ein Hinterbliebenengeld von 20.000 Euro zahlen. Das Urteil fiel bereits am Montag.
Im Zusammenhang mit der Tat steht seit Juli auch ein 52-Jähriger wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Bochumer Landgericht. Er soll den Mord mitgeplant und an der Ausführung beteiligt gewesen sein. In dem Prozess sind noch Termine bis Mitte Oktober angesetzt.