An Tatorten und Filmtoten fehlt es im neuen Wismar-Reiseführer nicht. Das muss so sein, denn es geht um die TV-Serie Soko Wismar. Und in 20 Jahren hatten Kommissar Reuter und sein Team viel zu tun.
Zu Tode gestürzt, vom Baum erschlagen, im Hafenbecken ertrunken oder auf andere Weise mehr oder weniger raffiniert um die Ecke gebracht – für Krimi-Liebhaber und Wismar-Fans ist der neu im Rostocker Hinstorff Verlag erschienene Reiseführer zu 31 Tatorten der Soko Wismar wohl ein Muss. Auf knapp 200 Seiten führt er den Leser nicht nur zu den oft pittoresken Orten des Verbrechens in und um Wismar. Er erzählt auch bild- und informationsreich Geschichten über die Fundorte, zu denen das Team des seit 2004 amtierenden TV-Kriminalhauptkommissar Jan-Hinrich Reuter (Udo Kroschwald) in den letzten beiden Jahrzehnten gerufen wurde. Und auch die Schauspieler kommen gebührend zu Wort.
Das Buch ist im handlichen Format verlegt und zeigt Ortsunkundigen die Tatorte auf zwei übersichtlichen Karten im Umschlag. Dazu zählt natürlich auch die bekannte Backstein-Toreinfahrt zur Heiligen-Geist-Kirche, die für die Serie ein blaues Polizeischild im Torbogen schmückt und durch die es zum fiktiven Revier der Soko Wismar geht. Wissenswert: Schon 1921 war dieser Ort ein Drehort für Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm „Nosferatur – eine Symphonie des Grauens“.
Bekannt wie ein bunter Hund
Entwickelt und umgesetzt wurde der Reiseführer von Marc Meyerbröker (Standfotograf), Erik Rüffler (Szenenbildner), Moni Mück (Autorin) und Grafikerin Anna Pfau. Meyerbröker, der für das Buch über 300 Aufnahmen beisteuerte, und Rüffler gehören von Anfang an zur Soko-Wismar-Crew. Die Innenaufnahmen im Revier werden zwar nicht in Wismar, sondern in Studios in Berlin-Adlershof gedreht. Aber Wismar und Umgebung sind Dreh- und Angelpunkt der Serie, weshalb Kroschwald oft dort ist. Wenn „Kommissar Reuter“ in die Hansestadt komme, sei er bekannt wie ein bunter Hund, heißt es in dem Tatort-Reiseführer.
Gedreht wurde und wird an vielen Orten, am 17. September spielt eine Szene in der Stadtbibliothek im Zeughaus. Bibliotheksleiterin Uta Mach bat Leserinnen und Leser vorsorglich um Verständnis. „Wir freuen uns sehr, dass unser schönes Haus wieder Drehort ist und nehmen dafür in Kauf, dass wir unseren Gästen an dem Tag nicht zur Verfügung stehen können“.
Kostenlose Werbung
Seit über zehn Jahren gibt es in der Hansestadt auch Soko-Wismar-Stadtführungen zu den Originalschauplätzen. „Wo trieb eine Leiche im Hafenbecken? In welcher Gasse lassen sich besonders gut Verfolgungsjagden drehen? Wurde die Tatwaffe wirklich hier im Kanal versenkt?“ – Fragen über Fragen, die die Stadtführer beantworten. Die im Oktober 2004 erstmals ausgestrahlte ZDF-Vorabendserie wird pro Folge von bis zu 4,5 Millionen Zuschauern gesehen. Die Soko-Fans kommen deshalb aus ganz Deutschland.
„Rund fünfzehn Prozent der Gäste haben sich aufgrund der Fernsehserie entschieden, uns zu besuchen“, sagte Bürgermeister Thomas Beyer (SPD) im vorigen Jahr. „Und auch die „Soko Wismar“-Stadtführung ist bei unseren Gästen sehr beliebt“. Stadt- und landesbezogene TV-Krimis haben seit vielen Jahren Hochkonjunktur. Den Drehorten liefern sie kostenlose Werbung.
Das weiß auch der Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern zu schätzen, der die „Soko Wismar“ im Jahr 2018 mit dem Tourismuspreis auszeichnete. Die Begründung: „Der „Soko Wismar“ gelingt es auf einzigartige Weise, die Schönheit und Vielfältigkeit der Hansestadt mit ihren Sagen, Legenden und geschichtlichen Hintergründen in ihren Folgen zu integrieren“.