Wegen eines Großbrands auf einem Firmengelände sind in Oberfranken rund 500 Helfer im Einsatz. Das Landratsamt hat den Katastrophenfall ausgerufen, die Löscharbeiten dürften bis in die Nacht dauern.
Nach mehreren Stunden der Löscharbeiten haben zahlreiche Feuerwehrleute einen Großbrand in einem Industriegebiet im oberfränkischen Wunsiedel unter Kontrolle bekommen. Vollständig gelöscht sei das Feuer aber noch nicht, teilte das Landratsamt Wunsiedel am Dienstagnachmittag mit. Der Einsatz werde voraussichtlich bis in die Nacht zu Mittwoch dauern.
Zuvor hatte Wunsiedels Landrat Peter Berek (CSU) am Dienstagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass die Einsatzkräfte das Gebäude nicht betreten konnten. Daher sei derzeit unklar, ob es innerhalb des Gebäudes noch brenne. Der am Dienstagmorgen ausgerufene Katastrophenfall werde aufrechterhalten, um die überörtlich koordinierte Abwicklung des Einsatzes auch weiterhin sicherzustellen, teilte die Landkreisbehörde weiter mit.
Nach Angaben einer Sprecherin des Landratsamtes kommt es an der Brandstelle weiterhin zu beträchtlicher Rauchentwicklung. Messungen hätten ergeben, dass der Rauch nicht gesundheitsgefährdend sei. Dennoch sollten Anwohner die Fenster geschlossen halten, möglichst nicht vor die Tür gehen und Lüftungen nicht benutzen. Wie Landrat Peter Berek sagte, habe nach aktuellen Erkenntnissen eine Person eine leichte Rauchvergiftung erlitten.
Am Morgen war das Feuer aus bislang ungeklärter Ursache in einem Industriegebäude im Wunsiedler Ortsteil Holenbrunn ausgebrochen. Es sei ein „riesiger Brand“ gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Das Landratsamt rief laut einer Sprecherin den Katastrophenfall aus, um auch aus den umliegenden Landkreisen Einsatzkräfte hinzuziehen zu können. Noch am Nachmittag waren demnach rund 500 Helfer wegen des Großbrands im Einsatz. Mehrere Menschen im Umfeld des brennenden Gebäudes mussten evakuiert werden, wie die Polizei weiter mitteilte.
Kinder vom Unterricht befreit
Der Brand hatte auch Auswirkungen auf den ersten Schultag einiger Kinder in der Region: „Der Busverkehr nach Holenbrunn ist derzeit ausgesetzt. Die Schulen in Wunsiedel betreuen die Kinder bei Bedarf auch nach Schulschluss“, teilte die Polizei mit. Auf der Internetseite der Grundschule Wunsiedel hieß es: Kinder, die wegen des Brandes und der polizeilichen Warnung nicht zur Schule kommen können, seien vom Unterricht befreit. An die Eltern gerichtet, schrieben die Verantwortlichen: „Bitte versuchen Sie nicht, Ihr Kind auf Biegen und Brechen am heutigen Tag in die Schule zu bringen. Die Sicherheit geht vor!“ Das gelte auch für Kinder, die am Dienstag eingeschult werden sollten.
Weil neben dem Brandort Gleise verlaufen, hat die Bahn die Strecke Marktredwitz-Hof gesperrt. Züge enden nach Angaben einer Sprecherin in Marktredwitz. Die Sperrung hielt auch am Dienstagnachmittag noch an. Für die Weiterfahrt nach Hof sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Kunstharz brennt
Die vom Feuer betroffene Firma stellt Isolatoren her, also Elektrotechnik-Bauteile. In dem brennenden Firmengebäude sind nach Polizeiangaben unter anderem mehrere Tonnen Kunstharz gelagert, die ebenfalls in Brand gerieten. Die Bevölkerung wurde gebeten, die betroffene Gemeinde weiträumig zu umfahren.
Das Landratsamt Wunsiedel hat ein Bürgertelefon freigeschaltet. Zu einem Kindergarten unweit der Brandstelle teilte der Wunsiedler Bürgermeister Nicolas Lahovnik mit, dass eine Notbetreuung in einem anderen Kindergarten eingerichtet worden ist. Wenn möglich, sollten die Kinder aber zu Hause behalten werden.