US-Wahl 2024: Donald Trump will kein zweites Duell, kommt aber vielleicht nicht daran vorbei

Donald Trump bleibt stur: Ein weiteres TV-Duell gegen Kamala Harris werde es nicht geben. So ähnlich klang er schon einmal, und seine Leute öffnen bereits ein Hintertürchen.

„Ein alter Mann, der Wolken anschreit“, so kommentierte der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz den Auftritt Donald Trumps beim jüngsten TV-Duell. Der Satz saß. Grimmig und unsouverän absolvierte der Ex-Präsident die Debatte gegen Kamala Harris. Nahezu grotesk wirkte es, als er von Haitianern sprach, die in Ohio Haustiere verspeisen würden – und auf die Korrektur durch die Moderatoren mit einem hilflosen „aber das sagen sie im Fernsehen“ reagierte.

Kamala Harris will noch mal mit Donald Trump

Am vergangenen Mittwoch war für das ganze Land zu sehen: Donald Trump, diese imposante Erscheinung, ist ein alter Mann. Vom virilen Straßenkämpfer-Trump aus dem Jahr 2016 ist nicht viel übrig. Vom „Mein Job ist noch nicht erledigt“-Trump von 2020 ebenfalls nicht. Geblieben sind Irrlichtereien und Untergangserzählungen. Für Donald Trump befindet sich nicht nur das Jahr 2024 in seinem Herbst. Bockig verkündete er nun, auf eine weitere Debatte zu verzichten, wie sie seine Kontrahentin von den Demokraten fordert.

Debate Watch Party Harris Trump 9:09

Harris sei wie eine „Preisboxerin, die nach einem verlorenen Kampf sofort Revanche fordert“, schreibt Trump auf seinem Netzwerk „Truth Social“. Für ihn, der nach überwiegender Meinung die Fernsehdebatte deutlich verloren hat, ist die Lage eindeutig: Wie schon gegen Joe Biden habe er klar gewonnen, ein weiteres Kräftemessen sei nicht nötig. Und wenn die Medien das anders sähen, zeige das nur, „wie voreingenommen“ sie seien. Kurzum: The Donald ist raus. Das allerdings war er schon einmal.

Trump-Team nannte schon weiteres Datum

Nachdem sich Joe Biden im Juli als Demokraten-Kandidat zurückgezogen hatte, kam sofort die Frage nach einer Debatte zwischen Trump und Biden-Nachfolgerin Harris auf. Erst wollte er gar nicht, dann plötzlich gleich mehrfach gegen sie antreten. Anfang August nannte das Trump-Team sogar konkrete Daten und Sender: ABC am 10. September, NBC am 25. September. Damals war es Kamala Harris, die das zweite Treffen nicht bestätigen wollte. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist trotz Trumps Absage wohl noch nicht gesprochen.

Denn er und seine Berater halten sich eine Hintertür offen. Schon vor dem TV-Duell beschwerte sich Trump über die angebliche Voreingenommenheit des ausstrahlenden Senders ABC. Er habe nicht gegen eine „Person debattiert, sondern gegen drei“, sagte er danach und meinte damit, dass die beiden Moderatoren allzu offenkundig auf Kamala Harris‚ Seite gestanden hätten.

Eskaliert Trump die Vorwürfe?

Dem Republikaner wohlgesinnte Medien zerren bereits erste Sekundanten vor die Mikrofone, die fordern, ABC müsse die „Manipulationsvorwürfe“ untersuchen. Der frühere Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, etwa beschwert sich darüber, dass Trumps Behauptungen sofort überprüft wurden, die von Kamala Harris jedoch nicht. Nichts scheint zu weit weg, als dass es nicht für den Ex-Präsidenten verwendet werden könnte. So sei die Freundschaft der Ehemänner von Harris und Dana Walden, Chefin von Disney und damit auch von ABC, ein Nachteil für Donald Trump gewesen, unkt die rechte Nachrichtenstation „Newsmax“ ernsthaft.

Infobox US-Wahl-NL

Diese absurd anmutenden Diskussionen toben bislang zwar nur im Dunstkreis Trumps und seiner Unterstützer. Doch der Republikaner hat ein Händchen dafür, solche „Vorwürfe“ in die breite Öffentlichkeit zu eskalieren. Und zwar so lange, bis er sie selbst zum Anlass nehmen kann, eine weiteres TV-Duell zu fordern. Als „Revanche“ für erlittenes Unrecht. Kamala Harris dürfte das gefallen.

Quellen: CBS auf X, „Newsmax“, Donald Trump auf „Truth Social“, PBS auf YouTube, Reuters