Strafvollzug: Thüringer Jugendgefängnis nimmt weiter auch Erwachsene auf

Einzelzellen, Sportanlagen, Werkstätten: Das Arnstädter Jugendgefängnis ist hochmodern, aber nur spärlich belegt. Nach einem Pilotversuch gibt es nun eine Entscheidung.

Im Thüringer Jugendgefängnis in Arnstadt werden künftig dauerhaft auch Erwachsene einsitzen. Damit solle den seit Jahren stetig sinkenden Zahlen in der Jugendhaft Rechnung getragen werden, teilte die Staatskanzlei nach der Kabinettssitzung in Erfurt mit. Die Unterbringung von jungen Häftlingen in einem gesonderten Hafthaus wurde bereits seit mehreren Monaten in Arnstadt erprobt. Sie habe sich bewährt und zu keinen Einschränkungen zulasten der jugendlichen und heranwachsenden Gefangenen geführt, hieß es. 

Die Haftanstalt in Arnstadt mit 250 Plätzen im geschlossenen und 22 Plätzen im offenen Vollzug war in unmittelbarer Nähe zur A71 neu errichtet und 2014 als Jugendgefängnis eröffnet worden. Neben vier Hafthäusern gibt es Werkstätten für die Ausbildung in mehreren Berufen, ein Gewächshaus, Schule, Sporthalle, Fußballplatz und Laufbahn. Aber auch über eine Bibliothek, ein kleines Musikstudio und einen Laden verfügt das Gefängnis.

Gefängnis damit zu 78 Prozent ausgelastet

Derzeit sind in Arnstadt nach Angaben des Justizministeriums 110 erwachsene Strafgefangene untergebracht, die nicht älter als 35 Jahre sind und zu nicht mehr als vier Jahren Haft verurteilt wurden. Hinzu kämen rund 85 jugendliche Inhaftierte. Die Anstalt sei damit gegenwärtig zu rund 78 Prozent im geschlossenen Vollzug ausgelastet. Die Auslastung mit nur jugendlichen Insassen habe im Schnitt dieses Jahres bei 30,4 Prozent gelegen. Insgesamt gebe es in Thüringen momentan insgesamt 1.331 Strafgefangene.

Junge Straftäter könnten in Arnstadt zeitgemäß in Einzelzellen untergebracht werden, hieß es. Zudem böten Turnhalle, Sportplatz und große Hofbereiche im Freien die Möglichkeit für eine günstige Sozialprognose. Außerdem gebe es in der Jugendhaftanstalt auch eine eigene sozialtherapeutischen Abteilung und Angebote der Schul- und Berufsbildung, deren Plätze ebenfalls seit Jahren nicht ausgelastet gewesen seien.