Bayern stand über viele Jahre in der Spitzengruppe der Bundesländer mit dem höchsten Wirtschaftswachstum. Derzeit ist es umgekehrt, jedenfalls nach einer ersten vorläufigen Berechnung.
Die derzeitige Schwäche der deutschen Wirtschaft trifft Bayern überdurchschnittlich: Im ersten Halbjahr ist die Wirtschaftsleistung im Freistaat nach vorläufigen Zahlen inflationsbereinigt um 0,6 Prozent geschrumpft, verglichen mit einem bundesweiten Rückgang von 0,2 Prozent. Das teilte das Statistische Landesamt in Fürth mit.
Negativspitzenreiter Baden-Württemberg, Bayern auf Platz vier
Bayern lag damit in der Rangliste der am stärksten von der Konjunkturflaute getroffenen Bundesländer auf Platz vier: Den größten Rückgang verzeichnete Baden-Württemberg mit einem inflationsbereinigten Minus von 1,3 Prozent. Auch in Bremen (-1,0) und Sachsen (-0,7) war die Wirtschaftsentwicklung noch schwächer.
Zu den Ursachen äußerte sich das Landesamt nicht. Sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg spielt jedoch die exportorientierte Industrie eine große Rolle, die derzeit in vielen Auslandsmärkten sowohl mit schwacher Nachfrage als auch stärker werdender chinesischer Konkurrenz zu kämpfen hat.
Vorläufige Zahlen, Änderungen möglich
Nominell – das heißt ohne Berücksichtigung der Inflation – wuchs die bayerische Wirtschaft im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent. Die Daten sind eine vorläufige Berechnung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“. Das Landesamt wies vorsorglich darauf hin, dass sich in späteren Berechnungen deutliche Abweichungen ergeben könnten.