Erneuerbare Energien: Staatsforsten planen ersten eigenen Windpark in Oberfranken

Bisher vergaben die Staatsforsten lediglich den Grund für neue Windräder an externe Betreiber. Nun will der größte deutsche Forstbetrieb selbst tätig werden.

Die Staatsforsten wollen ihren ersten in Eigenregie betriebenen Windpark in Oberfranken bauen. Im Frankenwald sollen im Gebiet der Gemeinde Pressig (Kreis Kronach) neun Windräder errichtet werden, die rechnerisch Strom für etwa 5.000 Haushalte produzierten könnten. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Regensburg mit. 

Abgesehen von den Privathaushalten soll Strom für die örtlichen Unternehmen produziert werden. Sechs der Windräder soll eine Tochtergesellschaft der Staatsforsten betreiben, die BaySF Bayernwind. Den Betrieb der drei übrigen Anlagen können beziehungsweise sollen regionale Unternehmen, Bürger und die Kommune übernehmen. 

Bürgerbeteiligung soll Akzeptanz der Windenergie fördern 

Die Bürgerbeteiligung wird angesichts des Widerstands gegen die Windenergie in Teilen der Bevölkerung vor allem von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger als probates Mittel favorisiert, um die Akzeptanz von Windrädern zu erhöhen. „Es ist uns wichtig, die Menschen vor Ort mitzunehmen“, sagte Aiwanger laut Mitteilung. 

Ob die neun Windräder auch tatsächlich alle gebaut werden, soll sich im Laufe des Projekts entscheiden. Bayernwind-Geschäftsführer Sebastian Wittmann versprach laufende und umfassende Information der Bürger. 

Nachdem die CSU in der Amtszeit des früheren Ministerpräsidenten Horst Seehofer den Windradbau in Bayern weitestgehend zum Erliegen brachte, hat die Staatsregierung unter Seehofers Nachfolger Markus Söder nun umgeschwenkt. Die Staatsforsten sind mit gut 8.000 Quadratkilometern Grund größter deutscher Forstbetrieb. Bisher sind in bayerischen Staatswäldern gut 100 Windräder in Betrieb, in Zukunft sollen es bis zu 500 werden.