Nordseetourismus: Umfrage: Barrierefreiheit wichtig bei Wahl von Urlaubsort

Barrierefreiheit ist für Nordseeurlauber ein wichtiges Buchungskriterium, zeigt eine Umfrage. Das gilt für Unterkünfte ebenso wie für Freizeitangebote. Experten sehen Nachholbedarf – und eine Chance.

Für die Wahl eines Urlaubsortes an der deutschen Nordseeküste werden barrierefreie Unterkünfte und Freizeitangebote im Tourismus nach Einschätzungen von Fachleuten zunehmend wichtiger. Bei einer Befragung von Urlaubsgästen an der deutschen Nordseeküste gab zuletzt etwa ein Drittel der Befragten (34 Prozent) an, dass Barrierefreiheit eine hohe oder sehr hohe Relevanz für sie als Buchungskriterium für einen Ort und die Unterkunft hat. Das geht aus dem „Nordsee Tourismus Report 2024“ hervor, den die Oldenburger Unternehmensberatung Pathfinding AG vorstellte. 

„Es ist für mich eine überraschend große Gruppe“, sagte Holger Herweg, Vorstand der Pathfinding AG und Herausgeber des Berichts bei der Vorstellung. Die Urlaubergruppe, der Barrierefreiheit wichtig sei, umfasse nicht nur Menschen, die körperlich eingeschränkt seien, sondern etwa auch Mitreisende oder auch Familien mit Kindern, die auf einen Kinderwagen angewiesen seien. Die Umfrage zeigte allerdings auch, dass für 37 Prozent der Befragten das Kriterium Barrierefreiheit wenig bis keine Relevanz für die Wahl der Urlaubsbuchung hat.

Expertin: Barrierearme Unterkünfte schwer zu finden

Dennoch sieht die Unternehmensberatung für die Nordsee-Tourismusregionen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ein Potenzial, sich durch mehr barrierefreie oder barrierearme Angebote im Wettbewerb zu positionieren und neue Zielgruppen anzusprechen. 

„Die Zielgruppe für barrierefreie Angebote ist viel größer als man landläufig meint“, sagte bei der Vorstellung des Berichts auch die Beraterin für Barrierefreiheit, Regina Hillmann. Viele dächten zunächst vor allem an körperlich beeinträchtigte Menschen, die auf Rampen oder Aufzüge angewiesen seien. Barrierefreie Angebote richteten sich laut Hillmann auch an Menschen, die etwa mit viel Gepäck unterwegs seien oder vorübergehend mit einer Verletzung zu tun hätten. Hinzu kämen auch diejenigen, die etwa beim Sehen oder Hören eingeschränkt seien. Problematisch ist laut der Expertin, dass viele Buchungsportale im Internet noch nicht barrierefrei seien und barrierearme Unterkünfte darüber bislang nur schwer zu finden seien. 

Für die nach eigenen Angaben bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung hatte das Marktforschungsinstitut Miios im Juni und Juli 2024 insgesamt 7.366 Menschen mithilfe von Online-Interviews befragt. Eine Teilmenge mit 2.340 Befragten machte die Gruppe der Nordsee-Urlauber aus. Diese haben entweder für mindestens drei Tage seit 2022 Urlaub an der deutschen Nordsee gemacht oder planen einen Aufenthalt bis spätestens Ende 2026.