Förderung vom Bund: Freiwilligendienste im Norden rechnen mit Kürzungen

Im Haushaltsentwurf sieht der Bund 2025 weniger Mittel für Freiwilligendienste vor. Trotz ausreichend Bewerbern könnte es im Norden daher weniger Stellen geben. Die Anbieter warnen vor den Kürzungen.

Bei den Freiwilligendiensten im Norden droht im kommenden Jahr der Wegfall zahlreicher Stellen. Grund dafür sind Pläne des Bundes, die Fördermittel für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) sowie den Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu kürzen. „Aus unserer Sicht wäre das eine fatale Entwicklung“, erklärte ein Sprecher der Diakonie in Schleswig-Holstein.

Dem Haushaltsentwurf für 2025 zufolge sehe das Bundesfinanzministerium 40 Millionen Euro weniger Geld vor als im laufenden Jahr, was sich unmittelbar auf die Dienste auswirken würde, berichteten die Träger. Die Diakonie rechnete in Schleswig-Holstein mit dem Wegfall von rund 50 der derzeit 577 Stellen in ihren sozialen Einrichtungen. Dass die Politik die wichtige Rolle von Freiwilligen hervorhebe, gleichzeitig aber die Förderung kürze, „passt nicht zusammen“, erklärte der Sprecher.

Die Sportjugend Schleswig-Holstein hat schon im aktuellen Jahrgang ein Drittel der zuvor 55 BFD-Plätze aus finanziellen Gründen gekürzt – ein „herber Schlag“, erklärte der Verband. Auch das Deutsche Rote Kreuz gab an, die Freiwilligenzahlen mit weniger Förderung nicht halten zu können. Aufgrund der „massiven Kostensteigerungen der letzten Jahre“ brauche es eigentlich sogar mehr Mittel, so der DRK-Landesverband.

Meiste Dienste mit stabilen Bewerberzahlen

Noch gelingt es den Trägern im Land, ihre Stellen zu besetzen. Bei der Diakonie seien die Bewerberzahlen stabil, auch wenn sie im Vergleich zu vor zehn Jahren rückläufig seien. Die Freiwilligendienste müssten heute mit vielen unbesetzten Ausbildungsstellen konkurrieren, die dazu eine bessere Bezahlung bieten würden.

Beim Roten Kreuz seien die Bewerberzahlen sogar steigend, man habe zusätzliche Stellen geschaffen. Beim Kreisjugendring Stormarn, der ein FSJ in Schulen, Kindergärten und Jugendgästehäusern anbietet, sind die Bewerberzahlen dagegen rückgängig. Die starke Einbindung könne Freiwillige auch überlasten, „was sich manchmal rumspricht“, erklärte der Trägerverein.

Die derzeit jährlich bewilligte Förderung des Bundes müsse verlässlicher werden, forderten die Träger. Diakonie und Sportjugend schlugen etwa einen Rechtsanspruch auf ein FSJ oder einen BFD vor. Neben höheren Taschengeldern brauche es auch weitere Vergünstigungen, etwa beim Deutschlandticket, Sport oder Kultureinrichtungen.