Bis 2030 soll Obdachlosigkeit beendet werden, so das Ziel der Bundesregierung. Aus Sicht der Wohlfahrtsverbände schafft Berlin das nicht.
Berlin ist nach Ansicht von Wohlfahrtsverbänden im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit gescheitert. Das Ziel, Wohnungslosigkeit bis 2030 zu beenden, sei in Bund und Land nicht erreichbar, teilten AWO, Caritas, Diakonie, DRK, Paritätischer Wohlfahrtsverband und Jüdische Gemeinde in einer gemeinsamen Pressekonferenz fest. „Wir werden uns an das Fortdauern der Wohnungslosigkeit gewöhnen müssen“, sagte Ursula Schoen, Direktorin der Diakonie. „Berlin hat an dieser Stelle ein echtes Menschenwürde-Problem.“
Es werde schlimmer, sagte Schoen. Die am 1. Oktober beginnende Kältehilfe sei nur ein kleiner Ausschnitt der Wohnungslosenhilfe. „Die Grundversorgung ist nicht gesichert, ganz besonders für vulnerable Menschen.“ Schoen hat auch die Federführung von Liga Berlin – die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege – inne.
Caritas-Direktorin Ulrike Kostka sagte, seit der Corona-Pandemie habe die sichtbare Straßenobdachlosigkeit zugenommen. „Es ist ganz offensichtlich: Der Schlüssel ist der fehlende Wohnraum.“ Der Kampf gegen Wohnungslosigkeit müsse an oberster Stelle stellen.
Spardruck bestehe im Berliner Haushalt ohne Zweifel, „aber ein massiver Abbau in der Wohnungslosenhilfe und Suchthilfe würde automatisch bedeuten, dass mehr Menschen auf der Straße leben und dort verelenden“. Wohnungslosenhilfe, insbesondere mehr begleitende Angebote und mehr Wohnraum, sind aus Kostkas Sicht auch eine Investition in innere Sicherheit und sozialen Frieden.