Ampel-Krise: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert tritt zurück

Personalbeben im Willy-Brandt-Haus: Kevin Kühnert zieht sich aus der Politik zurück und legt damit auch sein Amt als Generalsekretär nieder. So begründet er seinen Schritt.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Das teilte der Sozialdemokrat am Montag in einer schriftlichen Erklärung mit. Der 35-Jährige war seit Dezember 2021 Generalsekretär der Partei.

Kevin Kühnert nennt gesundheitliche Gründe

Kühnert erklärt seinen Rücktritt als Generalsekretär mit gesundheitlichen Gründen. „Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden“, schreibt Kühnert in der persönlichen Erklärung an Parteimitglieder sowie Freundinnen und Freunde. Deshalb ziehe er die Konsequenzen. „Ich selbst kann im Moment nicht über mich hinauswachsen, weil ich leider nicht gesund bin“, teilt der Politiker weiter mit und bezieht sich dabei auf seine Aussage in einem „Spiegel“-Interview, wonach jedes SPD-Mitglied bei der Kampagne zur Bundestagswahl 2025 über sich hinauswachsen müsse.

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Die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken habe er vor wenigen Tagen darüber informiert, dass er sein Amt niederlegen werden. „Für ihr Verständnis und ihre Empathie danke ich den beiden ebenso wie für unsere besonders enge und freundschaftliche Zusammenarbeit“, hebt er hervor. Darüber hinaus habe er der Vorsitzenden der SPD Tempelhof-Schöneberg mitgeteilt, dass er für eine erneute Kandidatur bei der kommenden Bundestagswahl nicht zur Verfügung stehe.

Scholz schreibt Kühnert

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wandte sich auf X an Kühnert: „Gesundheit ist das Allerwichtigste. Darum wünsche ich dir von Herzen gute Besserung und die Zeit, die du dafür brauchst. Ich danke dir für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Das war etwas ganz besonderes.“

„Diese Entscheidungen haben mich Überwindung gekostet und sie schmerzen mich, weil ich meine politische Arbeit mit Herzblut betreibe“, schreibt Kühnert. Aber sie seien trotzdem richtig. „Ich trage Verantwortung für mich selbst – und für die SPD. Indem ich mich jetzt ganz um meine Gesundheit kümmere, glaube ich, meiner doppelten Verantwortung am besten gerecht zu werden.“

Kühnert wegen Bundestagswahl optimistisch

Noch in der vergangenen Woche hatte Kühnert im ZDF-Talk von Markus Lanz gesagt, er wolle im Amt bleiben, und sich zuversichtlich gezeigt, seine Partei in den kommenden Bundestagswahlkampf zu führen.

Vor seiner Wahl zum SPD-Generalsekretär war Kühnert seit November 2017 Vorsitzender der Jungsozialisten gewesen. In dieser Funktion war er damals ein scharfer Kritiker der großen Koalition der Sozialdemokraten mit der CDU/CSU. Im parteiinternen Wettstreit unterstützten die Jusos unter seiner Führung 2021 die Wahl von Esken und ihrem damaligen Ko-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans an die Parteispitze – gegen deren Mitbewerber, den heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz. Von Dezember 2019 bis Dezember 2021 war Kühnert auch stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung aktualisiert.

Quellen: Erklärung Kevin Kühnert, „Markus Lanz“, „Spiegel“, Nachrichtenagenturen DPA und AFP