Das „Königsgrab“ von Seddin gilt als bedeutendste Grabanlage des 9. Jahrhunderts. Die bronzezeitliche Siedlung war größer als bisher angenommen, wie aktuelle Grabungen zeigen.
Rund um das „Königsgrab“ von Seddin im Nordwesten Brandenburgs ist bei Grabungsarbeiten eine dicht bebaute Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt worden. Die bisher freigelegten Reste von sieben Häusern stehen rund um die riesige „Halle des Königs“, die im vergangenen Jahr bei archäologischen Arbeiten entdeckt wurde. Der Brandenburger Landesarchäologe Franz Schopper sprach bei der Präsentation der Funde von einer „großen Überraschung“ und einem „wahren Häusermeer“.
Laut Grabungsleiter Immo Heske von der Georg-August-Universität Göttingen handelt es sich um eine dichte Bebauung auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern. Zwischen 200 und 300 Menschen sollen hier gleichzeitig gelebt haben. Dabei habe es sich vorwiegend um Zimmerleute, Metallgießer und andere Handwerker sowie Landwirte gehandelt.
„Königsgrab“ von Seddin im Jahr 1899 entdeckt
Laut Heske hat die Siedlung am Ende der Bronzezeit rund 200 Jahre, etwa zwischen 1000 und 800 vor Christus, bestanden. Hinweise auf eine weitere Besiedlung in den folgenden Epochen gebe es nicht.
Das international bekannte „Königsgrab“ von Seddin wurde im Jahr 1899, also vor 125 Jahren, entdeckt. Der Sage nach soll dort ein König Hinz bestattet sein. Es gilt als die bedeutendste Grabanlage des 9. Jahrhunderts vor Christus im nördlichen Mitteleuropa.
Seit Jahren werden das Königsgrab und die Umgebung im Landkreis Prignitz erforscht. Die im vergangenen Jahr entdeckte „Halle des Königs“ gilt laut Landesamt für Denkmalpflege als die größte bekannte Halle der nordischen Bronzezeit.