Nach rund zweijähriger Bauzeit ist der neue Inselhafen mit der 720 Meter langen Seebrücke vor Prerow eröffnet. Über die Pläne für den Hafen war mehr als 25 Jahre diskutiert worden.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Umweltminister Till Backhaus (beide SPD) haben den neuen Inselhafen vor Prerow und die mit 720 Metern längste Seebrücke im Ostseeraum eröffnet. Das Land ist damit um einen touristischen Anziehungspunkt reicher. „Die Brücke lädt dazu ein, die Ostsee bei fast jedem Wetter zu Fuß zu entdecken. Und der Hafen mit seiner Aussichtsterrasse bietet eine tolle Sicht auf die Ostsee“, sagte Schwesig. Seebrücke und Inselhafen wurden der Gemeinde Prerow symbolisch übergeben. Die Brücke sollte am Abend illuminiert werden. Sie verfügt auch über einen Fahrgastschiffsanleger.
Backhaus bezeichnete Hafen und Brücke als bauliche Meisterleistung. Bei dem Vorhaben seien mit schwimmenden Geräten tonnenschwere Elemente auch bei schwieriger Witterung millimetergenau eingebaut worden. „Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass dieses Leuchtturmprojekt innerhalb von zwei Jahren baulich realisiert werden konnte“, so der Minister. Auf dem Seebrückenvorplatz hatten sich hunderte Besucher zu der Eröffnungsfeier versammelt.
Mit dem Ensemble sei ein touristisches Highlight entstanden, das perfekt zu den Bauvorhaben der Gemeinde Ostseebad Prerow passe und MV in seiner Position als beliebtes Urlaubsland weiter stärken werde, zeigte sich der Minister überzeugt. Zudem sei mit dem neuen Etappenhafen zwischen Warnemünde und der Insel Rügen ein lang ersehnter Wunsch der Wassersportler in Erfüllung gegangen.
Im Hafen gibt es insgesamt 50 Liegeplätze, darunter 33 für Schutz suchende Sportboote und weitere für Fischerboote sowie für einen 28 Meter langen Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), das Tochterboot und Havaristen.
Schub für Ostseebad Prerow
„Von diesem Standort aus können wir die Einsatzorte vor Fischland-Darß-Zingst bis hin zur Kadetrinne schnell erreichen. Wir haben immer betont, dass ein Hafen in diesem Seegebiet für uns unverzichtbar ist“, sagt DGzRS-Geschäftsführer Michael Ippich.
Der neue Inselhafen ersetzt den ehemaligen Nothafen Darßer Ort im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, der inzwischen vollständig renaturiert ist. Über die Pläne für den Ersatzhafen war mehr als 25 Jahre lang diskutiert worden. Am alten Hafen musste die Zufahrt wegen stetiger Versandung ein- bis zweimal im Jahr ausgebaggert werden.
Prerows langjähriger früherer Bürgermeister René Roloff erwartet sich von dem Ensemble Seebrücke, Inselhafen und Seebrückenvorplatz einen deutlichen Schub für das Ostseebad, das dadurch an Flair und zusätzlichen Besuchern gewinne werde. „Die Seebrücke ist die längste im Ostseeraum, und über die Promenade kann man gut flanieren.“
Etappenhafen, keine Marina
Für das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanzierte Hafen-Projekt wurden anfänglich 42 Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten stiegen nach aktuellen Angaben von Backhaus auf 46,9 Millionen Euro. Das Nationalparkamt Vorpommern leitet den Hafenbetrieb und fungiert als Hafenbehörde.
Die Behörde wies darauf hin, dass der Inselhafen wegen der eingeschränkten Kapazitäten nicht das Netz der Marinas entlang der MV-Küste ergänze. Der Hafen ermögliche lediglich einen kurzen Etappenstopp auf der langen Distanz zwischen Warnemünde und Barhöft, Stralsund und der Insel Rügen. Wichtig für Freizeitskipper: Die maximale Nutzungszeit für Freizeitschiffe, die temporär dort liegen, beträgt daher 24 Stunden. Der Inselhafen sei spätestens bis 12.00 Uhr eines jeden Tages zu verlassen.