Tübingen baut unter seinem OB Palmer das Radwegenetz massiv aus. Das Besondere: All diese Wege sind mit einer „Fußbodenheizung“ ausgestattet und haben einen blauen Belag.
In Tübingen sollen Mitte kommenden Jahres alle vier geplanten beheizbaren neuen Radbrücken in Betrieb sein. Nach knapp zweieinhalb Jahren Bauzeit ist die Radbrücke West fertig – und damit die dritte dieser Brücken. Mitte 2025 soll in der Unistadt auch die Fuß- und Radbrücke Lustnau in Betrieb genommen werden, wie die Stadt mitteilte. Mit der Radbrücke West und den bereits fertiggestellten Radbrücken Mitte und Ost entstehen so laut Stadt vier Radachsen in Nord-Süd-Richtung.
Die dritte fertige Radbrücke im Stadtgebiet führt vom Europaplatz über die Bahngleise hinab nach Derendingen und ins Behördenzentrum in den Mühlbachäckern. Zusammen mit dem Radtunnel durch den Schlossberg entsteht eine durchgängige Nord-Süd-Achse, die bis zu den Kliniken auf dem Berg reicht. Die neue Brücke ist rund vier Meter breit, inklusive der Rampen rund 365 Meter lang und am höchsten Punkt zehn Meter hoch. Die Fahrbahn wird im Winter beheizt, sodass kein Salz gestreut werden muss.
Über die Brückenheizung sagte der Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC, Matthias Zimmermann: „In der Summe halten wir das für eine gute Idee.“ Denn die Brücken in Tübingen haben ein Gefälle und sind sehr kurvig. Im Winter könne man sich so gegen Glätte den Winterdienst sparen. Im Ausland gebe es beheizbare Brücken schon häufiger, sagt Zimmermann.
Den Fahrradbrücken-Bau hatte der Tübinger Gemeinderat im Jahr 2019 beschlossen. Die Gesamtkosten für die vier Brücken liegen bei rund 30 Millionen Euro. Sie werden durchschnittlich mit 70 Prozent mit Bundes- und Landesmitteln gefördert.
Der Radverkehrsplan von Oberbürgermeister Boris Palmer ist ein wesentlicher Baustein des Konzepts „Mobilität 2030 Tübingen“, das alle Verkehrsmittel des Stadtverkehrs umfasst und dazu beitragen soll, die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen. Die neuen Radhauptverbindungen werden an die potenziellen Radschnellverbindungen zwischen Tübingen-Rottenburg, Tübingen-Hechingen und Tübingen-Reutlingen angebunden, die die Teilorte und das Umland an das Zentrum anbinden sollen.