Die Hamburger Hafenfähren sind bei Pendlern und Touristen beliebt. Nun ändert der Betreiber Hadag sein Liniennetz. Die Linke kritisiert die Einstellung einer Verbindung über die Elbe.
Die Hamburger Hafenfähren fahren künftig auf etwas veränderten Linien. Der Betreiber Hadag kündigte an, ab 4. November werde es in der Woche eine Direktverbindung zwischen den Landungsbrücken und Finkenwerder geben. Die Fahrzeit verringere sich um einige Minuten. „Tolle Sache und eine deutliche Verbesserung für Pendlerinnen & Pendler aus dem Raum Süderelbe!“, schrieb Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) auf X.
Zugleich stellt die Hadag die Verbindung zwischen Blankenese und Cranz im Alten Land ein. Die Einfahrt in die Estemündung, die auch die Sietas-Werft bis zu ihrer Insolvenz im Jahr 2021 nutzte, ist verschlickt. Bereits seit Anfang Juli können dort keine Fähren mehr anlegen. Nur wenige Fahrgäste hätten die Linie genutzt, sie könnten mit dem Bus zum Anleger Finkenwerder gelangen, hieß es. Die Fahrzeit verlängere sich dadurch um maximal eine Viertelstunde.
Ab 1. März 2025 sollen am Wochenende Schiffe zwischen Finkenwerder und Blankenese pendeln. Der Elbvorort bekommt damit wieder eine Fährverbindung mit nur einem Umstieg bis zu den Landungsbrücken. Zudem soll die Linie 64 zwischen Teufelsbrück, Rüschpark und Blankenese häufiger verkehren.
Linke: Cranz und Neuenfelde werden abgehängt
Die Linksfraktion in der Bürgerschaft kritisierte, dass die Stadtteile Cranz und Neuenfelde abgehängt würden. „Mit der Einstellung der Fähre zwischen Cranz und Blankenese verschwindet nicht nur die älteste Fährverbindung, sondern auch die schönste“, erklärte der hafenpolitische Sprecher Norbert Hackbusch.
Probleme bereitete aber nicht nur der Schlick im Mühlenberger Loch, wie die Elbbucht zwischen der Estemündung und dem Airbuswerk heißt. Zur Ursache der vielen Ausfälle erklärte der Senat im September auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion : „Circa 90 Prozent der Ausfälle sind aufgrund von Personalmangel entstanden. Weitere Gründe waren Schiffsmangel oder einzelne technische Defekte sowie wasserseitige Sperrungen.“ Zwar hatte das Unternehmen Anfang 2023 ein Schiff mit geringerem Tiefgang gekauft. Aber auch die „St. Nikolaus“ kam selten zum Einsatz, weil die Fähre eine zweiköpfige Besatzung zum Anlegen in Cranz benötigt. Die übrigen Schiffe brauchen nur einen Schiffsführer.
Hybridfähren sollen Non-Stop-Linie nach Finkenwerder bedienen
Die Fähren zwischen Landungsbrücken und Finkenwerder sollen ab 4. November zunächst nur alle 80 Minuten am Nachmittag und Abend fahren. Ab 1. März soll der Takt auf 40 Minuten verkürzt werden. Die Fahrzeit verringert sich, weil die Zwischenstopps Altona-Fischmarkt, Dockland-Fischereihafen, Neumühlen-Övelgönne und Bubendey-Ufer entfallen. Die Fahrt auf der neuen Linie 66 werde darum nur 25 statt 32 Minuten dauern, hieß es. Weil im Winter weniger Fahrgäste an den Zwischenstopps aus- und einsteigen, reduziert sich der Zeitgewinn dann allerdings auf nur drei Minuten.
Auf der Non-Stop-Linie sollen ab März die neuen Hybridfähren mit Diesel- und Elektroantrieb eingesetzt werden. Das erste Schiff dieser Art war am 16. September auf den Namen „Neuland“ getauft worden. Das umweltfreundliche Schiff stehe für ein neues Zeitalter, sagte Verkehrssenator Tjarks bei der Schiffstaufe. Die Fähre befinde sich inzwischen im normalen Betrieb, hieß es vom Hadag-Mutterkonzern Hochbahn.
Zweite Hybridfähre nach Hamburg überführt
Die zweite in Tangermünde (Sachsen-Anhalt) gebaute Hybridfähre wurde vor wenigen Tagen nach Hamburg gebracht. Sie soll voraussichtlich Ende November auf den Nahmen „Finkenwerder“ getauft werden. Bis Ende des Jahres werde das dritte Schiff dieser Art, das „Grasbrook“ heißen soll, nach Hamburg überführt. Es lief am 23. September bei der SET-Werft in Tangermünde vom Stapel.
Alle drei Schiffe verfügen über einen Plug-in-Hybrid-Antrieb. Zwei Batterien werden nachts aufgeladen. Beim An- und Ablegen komme der Elektroantrieb zum Einsatz, auf der eigentlichen Strecke fahre das Schiff mit einem Dieselmotor, hieß es von der Hadag. Bei einem reinen Elektroantrieb wären nach wenigen Stunden die Batterien leer. Insofern passt der Einsatz auf der Linie nach Finkenwerder, bei der das Schiff jeweils nur einmal an- und ablegen muss. Der Preis für eine Hybridfähre liegt nach Hadag-Angaben bei 8,5 Millionen Euro.